Die Völker um Israel in Geschichte und Gegenwart

Einleitung

Ich will versuchen, euch in leicht verständlicher Form die Geschichte und die aktuelle Situation des Nahen und Mittleren Ostens vertraut zu machen.

Daher werde ich die Länder mit den besonderen historischen und aktuellen Begebenheiten beschreiben, die rund um Israel liegen. Ein größeres Anliegen ist es mir aber, anhand der Bibel – besonders im Schlussteil dieses Aufsatzes – darauf hinzuweisen, dass es auch für die Völker im Nahen Osten einen Heilsplan Gottes mit besonderen prophetischen Voraussagen gibt.

Daher sollten wir den Mut haben, besonders für Menschen aus der Region des Nahen und Mittleren Ostens geistliche Verantwortung wahrzunehmen.

Gut ist es, sich anhand einer Weltkarte die geographischen Verhältnisse gegenwärtig anzuschauen, um dann zu wissen, wo die Länder sich zurzeit befinden.

Anhand der Geschichte wird deutlich, dass die geographischen Linien der Länder Iran, Irak, Jordanien, Syrien usw. nicht immer so waren. Wenn wir eine Weltkarte von vor 100 Jahren anschauen, ist das schnell erkennbar. Aber das wäre ein eigenes Thema, das ich hier nur am Rande streife und daher nicht schwerpunktmäßig berücksichtige.

Ebenso ist es die allgemeine Vorstellung, dass die Völker im Nahen Osten alle Araber sind, was aber ethnologisch nicht stimmt. Das wird an der Herkunft der Völker im Nahen und Mittleren Osten deutlich, so dass ihr euch nicht wundern müsst, wenn ich auf einmal von Ägyptern, Persern oder Arabern und so weiter spreche, die untereinander verschieden sind, für uns aber aus der Ferne zusammen gehören. Das vor allem, seit diese Gebiete von einem arabischen Nationalbewusstsein erfasst wurden.

Hier verbirgt sich ein Problemfeld, das zu wenig bei den Grenzziehungen durch die Europäer im 19. Jahrhundert beachtet wurde. Das sind tiefere Probleme und sie belasten heute noch stärker das Klima der Völker untereinander, als es uns in Westeuropa bewusst ist. Nur für uns ist es wichtig, das zu wissen, um die Schwierigkeiten zu verstehen, welche die Völker dort untereinander haben.

Ich hoffe, dass ich euch eine Hilfe im Verständnis der Situation sein kann und freue mich auf Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen.

 

Die Völker um Israel in Geschichte und Gegenwart

Was können wir in Zukunft erwarten?

Ich will versuchen, euch in leicht verständlicher Form die Geschichte und die aktuelle Situation des Nahen und Mittleren Ostens vertraut zu machen.

Daher werde ich die Länder mit den besonderen historischen und aktuellen Begebenheiten beschreiben, die rund um Israel liegen. Ein größeres Anliegen ist es mir aber, anhand der Bibel – besonders im Schlussteil dieses Aufsatzes – darauf hinzuweisen, dass es auch für die Völker im Nahen Osten einen Heilsplan Gottes mit besonderen prophetischen Voraussagen gibt.

Daher sollten wir den Mut haben, besonders für Menschen aus der Region des Nahen und Mittleren Ostens geistliche Verantwortung wahrzunehmen.

Gut ist es, sich anhand einer Weltkarte die geographischen Verhältnisse gegenwärtig anzuschauen, um dann zu wissen, wo die Länder sich zurzeit befinden.

Anhand der Geschichte wird deutlich, dass die geographischen Linien der Länder Iran, Irak, Jordanien, Syrien usw. nicht immer so waren. Wenn wir eine Weltkarte von vor 100 Jahren anschauen, ist das schnell erkennbar. Aber das wäre ein eigenes Thema, das ich hier nur am Rande streife und daher nicht schwerpunktmäßig berücksichtige.

Ebenso ist es die allgemeine Vorstellung, dass die Völker im Nahen Osten alle Araber sind, was aber ethnologisch nicht stimmt. Das wird an der Herkunft der Völker im Nahen und Mittleren Osten deutlich, so dass ihr euch nicht wundern müsst, wenn ich auf einmal von Ägyptern, Persern oder Arabern und so weiter spreche, die untereinander verschieden sind, für uns aber aus der Ferne zusammen gehören. Das vor allem, seit diese Gebiete von einem arabischen Nationalbewusstsein erfasst wurden.

Hier verbirgt sich ein Problemfeld, das zu wenig bei den Grenzziehungen durch die Europäer im 19. Jahrhundert beachtet wurde. Das sind tiefere Probleme und sie belasten heute noch stärker das Klima der Völker untereinander, als es uns in Westeuropa bewusst ist. Nur für uns ist es wichtig, das zu wissen, um die Schwierigkeiten zu verstehen, welche die Völker dort untereinander haben.

Ich hoffe, dass ich euch eine Hilfe im Verständnis der Situation sein kann und freue mich auf Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen.

Inhalt

Ägypten (Vereinigte Arabische Republik)
Geschichte
Bevölkerung
Politik

Palästinensisches Autonomiegebiet Gaza
Geschichte
Warum, wer sind die Philister damals und wer sind die Palästinenser heute?
Bevölkerung und Politik

Die palästinensischen Autonomiegebiete
Bevölkerung
Religionen

Exkurs:  Wer ist die „Hamas”?
Ticket ins Paradies
Hamas heute
Wahlsieg
Unsere Aufgabe

Libanon
Geschichte
Bevölkerung
Politik

Syrien
Geschichte
Bevölkerung
Politik

Jordanien
Geschichte
Bevölkerung
Traditionen
Die Christen

Irak (Republik Irak)
Geschichte
1. Die orientalische Periode
2. Die islamisch-arabische Periode
3. Die Gründung des Irak
Die Gegenwart

Verheißungen für die Völker im Nahen Osten
Israel – Das Volk Gottes
Israel – seine Mission
Israel – Gottes Liebe
Israels Zerstreuung und Wiederherstellung
Die vollendete Wiederherstellung Israels

Drei große Menschheitslinien

Exkurs: Wer war eigentlich Jassir Arafat?

 

Ägypten (Vereinigte Arabische Republik)

Über 5.000 Jahre zurück reicht Ägyptens Kultur, damit sind die Ägypter eines der ältesten Völker der Menschheit. Auch in der Bibel wird die Herkunft dieses Volkes schon erwähnt, hauptsächlich in den ebenfalls über 4.000 Jahre alten Büchern Mose.

In der hebräischen Sprache des Alten Testaments heißt Ägypten „Mizrajim“. Im ersten Buch Mose wird berichtet, dass die Menschheit von Noahs Söhnen abstammt, von Sem, Ham und Japhet. Ham hatte vier Söhne, der zweite von ihnen hieß Mizrajim (1. Mose 10,6) und von diesem stammen die Ägypter ab. 

Geschichte

Der erste König, der das ägyptische Reich schuf und uns auch namentlich bekannt ist, heißt Menes. Dieser hat das ober- und das unterägyptische Land, den Norden und den Süden des Landes, vereinigt. Manche Städtenamen wie Theben, Landstriche wie Goschen oder Königsnamen wie Schischak kommen in der Bibel vor.

Ausgehend von König Menes, der als Gott verehrt wurde, sind uns die ägyptischen Dynastien überliefert. Über einen Zeitraum von 2.700 Jahren lassen sich dreißig Herrschergeschlechter rekonstruieren.

Dem ägyptischen Geschichtsschreiber und Priester Manetho (280 v. Chr.) zufolge gab es  diese Dynastien von ca. 3100 v. Chr. bis hin zu Alexander dem Großen (332 v. Chr.).

Der König wurde in der fortlaufenden Tradition Pharao genannt und ab der fünften Dynastie (ca. 2500 v. Chr.) als Sohn des Sonnengottes angesehen. Daher wurde schon am Anfang der ägyptischen Zeitgeschichte die Verehrung dieser Pharaonen zu einer religiösen Pflicht, deren Zeugnis durch die Sphinx oder die Pyramiden des Cheops, Chephren und Mykerinos in Gizeh erhalten geblieben ist. Die Gottgleichheit des Pharaos führte dazu, dass er mit einer unbeschreiblichen Machtfülle ausgestattet war.

Ab der 18. Dynastie (ca. 1580 – 950 v. Chr.) drang das ägyptische Reich bis zum Irak, Syrien, Jordanien und Israel vor und unterwarf diese Länder einer Tributpflicht.

Was die frühen biblischen Berichte über Ägypten betrifft, umfassen sie den Zeitraum der 13.–25. Dynastie: zwischen 1800 v. Chr. mit Josef bis Mose ca. 1500 v. Chr.

Mit Alexander dem Großen erlebte die ägyptische Kultur nach und nach ihren Niedergang. Ab 332 wurde sie hellenistisch, d. h. griechisch geprägt. Mit der Herrschaft der Römer ab dem Jahr 30 v. Chr. war die Blütezeit dieses Landes vorbei.

Danach wurde Ägypten fast 2.000 Jahre von Fremdherrschern verwaltet und erst 1922 wieder zu einem selbständigen nationalen Staat. Nach der Zerschlagung des osmanischen Reiches und dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) war die Gelegenheit für viele Staaten im Nahen Osten gekommen, ihre Selbständigkeit zurück zu erlangen. In Ägypten war die Bevölkerung trotz langer Fremdherrschaft im Land geblieben, so dass sie als Volk eine eigene Identität wahren konnte.

Zu beachten ist, dass die Ägypter als Volk keine Araber im ethnischen Sinne sind. Sie stammen von den Hamiten ab und haben sich über Jahrtausende hinweg unabhängig von den anderen Völkern im Nahen Osten entwickelt.

Über einen langen Zeitraum hinweg waren sie die eigentlichen Herrscher des Nahen Ostens und brachten die Kultur zu einer Blüte wie kaum ein anderes Volk aus dieser Region. Auch die heutige Zeit ist davon geprägt: So ist unsere Zahlensprache ägyptisch, außerdem entwickelte sich hier die Schriftsprache sowie letztendlich das Medium Buch.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Ägypten über einen Zeitraum von ca. 800 Jahren ein christliches Land war.

Alexandrien in Oberägypten war neben Rom und Antiochia eines der drei führenden Zentren der frühchristlichen Kirche im zweiten Jahrhundert n. Chr. Von dort aus verbreitete sich das Evangelium über ganz Nordafrika.

Möglich wurde dies, weil auch den Ägyptern die Vorstellung nicht fremd war, dass ein Gott in Menschengestalt auf die Erde kommt. Damit waren sie von ihrem religiösen Hintergrund her dem Evangelium näher als andere Völker.

Alexandrien hatte damals für die Christenheit Weltbedeutung, da dort die erste Katechetenschule gegründet wurde. Sie brachte die anerkanntesten Bibellehrer hervor wie Clemens von Alexandrien oder Origenes. Somit ist die koptische (ägyptische) Kirche eine der ältesten der Christenheit.

Sie existiert bis heute in Ägypten, obwohl sich der Islam nach dem Tode seines Begründers Mohammed 632 n. Chr. dort ausbreitete und das gesamte Land zwanzig Jahre später muslimisch wurde.

1798–1801 wurde das Land von Napoleon Bonaparte besetzt, obwohl es zum Osmanischen Reich gehörte. Das ist wichtig, weil dadurch zum ersten Mal ein westliches Land Einfluss auf einen arabischen Staat nahm.

Obwohl das Land osmanisch blieb, half Frankreich in dieser Phase, die Armee, die Verwaltung sowie das Schul- und Bildungssystem und auch die Wirtschaft aufzubauen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Ägypten kurze Zeit von den Engländern verwaltet, bis es 1922 endgültig selbständig wurde. Kurz vorher startete die erste deutsche Missionsarbeit, die Evangelische Mission in Oberägypten, die bis heute in Assuan unter den Nubiern tätig ist. Das heutige Ägypten wurde am 18. Juni 1953 als Vereinigte Arabische Republik gegründet.

Bevölkerung

Ägypten ist heute mit 95,6 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat im Nahen und Mittleren Osten. Allein in Kairo leben fast 8 Millionen Menschen. Über die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt.

Da nur vier Prozent des Landes bewohnbar sind, weil der Rest aus Wüstenlandschaft besteht, sind große innenpolitische Probleme absehbar.

90 % der Bevölkerung sind Muslime sunnitischer Abstammung.

Politik

Eine politische Bedeutung in der Neuzeit bekam Ägypten durch seinen Präsidenten Gamal Abdel Nasser. Er kam am 23.07.1952 durch einen Putsch an die Macht. Seine politische und militärische Macht sowie innenpolitische Neuerungen brachte Ägypten in die Führungsrolle der arabischen Staaten.

1956 wurde der Islam zur Staatsreligion, einige Jahre später wurde die Scharia als gesetzgebende Gewalt eingesetzt.

Die Führung in der arabischen Welt verschaffte sich Nasser durch die Unterstützung der vielen pro-islamischen Gruppen. Dazu gehört die Moslembruderschaft, der Libyens Führer Al Gaddafi, Palästinenserchef Arafat oder auch Saddam Hussein aus dem Irak angehörten. Alle hatten einmal an der Universität in Kairo studiert, bevor sie Staatsoberhäupter wurden. Auch die Gründung der PLO in Ägypten geht auf die Unterstützung Nassers zurück.

Nach der Staatsgründung Israels 1948 war es Ägypten, das in den Jahren 1956, 1967 und 1973 gegen Israel Krieg führte.

Unter dem Nachfolger von Nasser, Präsident Sadat, war Ägypten allerdings das erste Land, das einen Friedensvertrag mit Israel abschloss (17.09.1978). Dies wurde Sadat als Verrat ausgelegt, und so wurde er am 06.10.1981 von der islamischen Untergrundorganisation Al-Jihad ermordet.

Seit 1981 war Hosni Mubarak an der Macht. Er war Vizepräsident unter Sadat und Führer der Nationaldemokratischen Partei, in die die arabisch-sozialistische Union aufgegangen war.

Ebenso wie sein Vorgänger Sadat gestaltete er eine gemäßigte pro-westliche Politik und wollte weiterhin mit Israel im Frieden leben. Im März 1979 wurde Ägypten aufgrund des Friedensvertrages mit Israel aus der Arabischen Liga ausgeschlossen. Dies hätte zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen können, wäre das Land nicht vom Westen unterstützt worden. Seit 1989 ist Ägypten wieder Mitglied der Arabischen Liga.

Dennoch ist das Land von seinen Partnern isoliert, da die Regierung unter Präsident Mubarak jeden religiösen Extremismus ablehnte und dagegen kämpfte. So hatte sie z. B. die Mitgliedschaft in der Moslembruderschaft verboten und kämpfte 1991 zusammen mit den Alliierten gegen den Irak.

Doch als am 25. Januar 2011 der „Arabische Frühling“ begann, der vor allem Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit forderte, wurden mehr als 850 Demonstranten getötet, so dass Mubarak zurücktrat. In Folge dessen wurde dann am 12. Juni 2012 der ursprünglich zur Muslimbruderschaft gehörende Mohammed Mursi gewählt und als Staatsoberhaupt am 30. Juni 2012 vereidigt. Innerhalb eines Jahres löste er das Parlament auf und setzte die gesetzliche Gewaltenteilung außer Kraft und strebte eine theokratisch-religiöse Staatsform nach dem Vorbild des Irans an. Doch das Militär erhob sich nach starken Protesten in der Bevölkerung, so dass am 03.Juli 2013 der Generaloberst Abd al-Fattah as-Sisi Präsident Mursi absetzte. Am 8. Juni 2014 wurde der parteilose as-Sisi in das Amt des Präsidenten bestätigt und regiert bis heute.

Gemeinsam mit Israel bekämpft Ägypten seit 2015 den Terrorismus auf dem zum Ägyptischen Staatsgebiet gehörenden Sinai. Ebenso einigten sich Ägypten und Israel mit der Stationierung ägyptischer Soldaten an der 14 km langen Grenze zum Gazastreifen als Schutzmacht vor dem Terror der Hamas.

Bis heute vertritt Ägypten innerhalb der Arabischen Liga als einziges Land einen neutralen Kurs gegenüber Israel.

 

Palästinensisches Autonomiegebiet Gaza

Hier zeichnet sich eine der größten menschlichen Tragödien der Gegenwart ab, die sich hier im Westen kaum vorstellen lässt.

Geschichte

Was für Aussagen macht die Bibel über den Gazastreifen und die dort lebenden Palästinenser?

Zuerst war Gaza-Stadt die bedeutendste Stadt der Philister, die südlichste der fünf Philisterstädte, nahe an der Grenze der Eroberungen Josuas (Jos. 10,41).

Der Landstrich Gaza wurde später dem Stamm Juda zugeteilt (Jos. 15,47) und auch erobert, (Rich. 1,18). Bekannt ist die Stadt durch die Geschichte mit Simson (Rich. 16,21), auch Hiskia hatte sich mit dem „Gazaproblem“ bzw. den Philistern auseinander zusetzen (2. Kö. 18,8).

Immer wieder gab es auch Probleme durch Ägypten in diesem Landstrich (Jer. 47,1.5) da dieser direkt an der wichtigen Verkehrstraße zwischen Ägypten und Syrien lag.

Später waren es Personen wie Kambyses (529 v. Chr.) oder Alexander d. G. (332 v. Chr.), die Makkabäer (2. Jh. v. Chr.) und dann die Römer unter der Führung Pompejus, (1. Jh. v. Chr.), die alle versuchten, Gaza zu erobern, zu beherrschen oder zu vernichten.[1]

Heute ist die moderne Hauptstadt Gaza, Gaza-Stadt, die dem Landstrich den Namen gab, ca. 7 km von der ursprünglichen biblischen Gaza-Stadt entfernt.

Das alte Gaza hat das Gericht Gottes erfahren (Am. 1,6; Zeph. 1,4; Sach. 9,5), dennoch ist heute Gaza der „brodelndste Vulkan“ im Nahen Osten.

Warum, wer sind die Philister damals und wer sind die Palästinenser heute?

In 1. Mo. 10,6 lesen wir, das Ham verschiedene Söhne hatte. Der zweite Sohn hieß Mizrajim. Die Philister werden in der Völkerliste in 1. Mo. 10,13.14 als Nachkommen Mizrajims genannt. Von den Kaftoritern stammten die Philister ab.

In 5. Mo 2,23; Jer. 47,4; Am. 9,7 ist zu lesen, dass die Philister aus Kaftor (Kreta) kamen. Wahrscheinlich sind diese im Lauf der Völkerwanderung mit anderen Seefahrervölkern dann nach Ägypten oder direkt in diesen Landstrich eingewandert, das in dieser Zeit zu Ägypten gehörte.

Schon Abraham kannte die Philister und lebte eine Zeit unter ihnen (1. Mo. 21,32.34). Der Streit Isaaks mit ihnen (1. Mo. 26) oder eben auch Davidd Kampf mit ihnen führt dazu, dass am Ende Israel sich einen König wünscht (1. Sam. 8). So bleiben sie die permanenten Feinde Israels, obwohl zeitweise Frieden herrschte.

Es waren später die Römer, die den Namen der Philister stellvertretend für den gesamten Landstrich, den Israel als Landbesitz hatte, nahmen, um nach der Vernichtung Israels 70 n. Chr. keinen Hinweis mehr auf Israel zu haben. So kam es dann zu dem Namen Palästina, was die lateinische Übersetzung des Namens der Philister ist. Das ist bis heute erhalten geblieben, da Israel noch immer als Palästina bezeichnet wird, bzw. der gesamte Landstrich.

Bevölkerung und Politik

Zunächst einmal ein geschichtlicher und gegenwärtiger Überblick über Gaza. Hier müssen wir zwischen Gaza-Land und Gaza-Stadt unterscheiden. Die Stadt hat diesem 8 km breiten und 45 km langen Landstrich den Namen gegeben. Gegenwärtig leben auf diesem 360 qkm großen Landstrich 1,8 Mio. Menschen mit einer Wachstumsrate von 4,4 % und rund 50 % Bevölkerungsanteil unter 18 Jahren. Somit haben wir in diesem Landstrich eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt – mit ca. 3.853 Personen pro qkm (zum Vergleich: Deutschland 224 Personen pro qkm und die Schweiz 159 Pers. pro qkm). Gleichzeitig lebten ca. 8.000 israelische Siedler unter der palästinensischen Bevölkerung. Die 21 Siedlungen wurden im August 2005 komplett geräumt.

Da Gaza-Land komplett umzäuntes Gebiet ist und nur mit israelischer behördlicher Genehmigung jemand aus Gaza-Land herausdarf, ist für viele der Eindruck, gegenwärtig in einem großen Gefängnis zu leben. Da es keine Exportgüter außer Zitrusfrüchten und Gemüse gibt, ist die Armut in diesem Gebiet außerordentlich hoch. Die Arbeitsgenehmigungen für die Palästinenser aus Gaza-Land im israelischen Kernland sind die einzigen Einnahmequellen, die sie haben, so dass von einem Arbeiter ca. 30 Familienangehörige abhängig sind. Hier in diesem Landstrich haben sich vor allem die islamistischen Fundamentalisten seit der Staatsgründung Israels niederlassen können. Von hier aus konnten sie weitere Bereiche des Nahen Ostens im Kampf gegen Israel mobilisieren.

Ein Beispiel sei hier Arafat, daher will ich kurz auf seinen Lebensweg am Ende der Arbeit eingehen da er eine der Schlüsselfiguren ist, wenn es um das Verständnis des Konfliktes im Nahen Osten geht.

Dieses Gebiet kam nach der englischen Mandatsherrschaft und nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg 1949 unter ägyptische Verwaltung, ohne dass es von Kairo annektiert wurde. Schon in dieser Zeit rief man ein Provisorium aus, das sich „Gesamtpalästinensische Regierung“ nannte, die einen Anspruch auf ganz Palästina ausübte, aber bereits drei Jahre später wieder eingestellt wurde.

Während des Suez-Krieges 1956 wurde der Gazastreifen zum ersten Mal von der israelischen Armee okkupiert, um ihn dann 1957 wieder zu verlassen.

Doch schon 10 Jahre später wurde der Gaza-Streifen 1967 erneut okkupiert und unter dem damaligen Verteidigungsminister und späteren Ministerpräsidenten Ariel Scharon dauerhaft besetzt, ohne das Land als israelisches Staatsgebiet zu annektieren, wie das 1981 beim Golan gegenüber Syrien gemacht wurde. In dieser Zeit entstanden die islamischen Widerstandsgruppen, die ich zum Teil schon nannte. Bewaffnete Guerilla-Truppen (Fedayin) der Al-Fatah (PLO) und die „Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) traten in eine dauerhafte Militärkonfrontation mit Israel, die bis heute anhält.

Auch die Muslimbruderschaft war hier gewachsen, die von hier aus im gesamten arabischen Raum zunehmend Unterstützung bekam.

Hinzu kam, dass beim ersten Ausbruch der Intifada die Hamas sich 1987 in Gaza etablierte und seitdem im Herrschaftsstreit mit der PLO steht, was zu einer weiteren Tragödie für die Bevölkerung führte. Ebenso ist der hochgerüstete Geheimdienst der verschiedenen arabischen Gruppierungen ein furchtauslösendes Instrument für die Bevölkerung, die jede Annäherung an Israel im Keim erstickt, da sonst jemand als Kollaborateur verhaftet oder getötet werden kann.

 

Die palästinensischen Autonomiegebiete

bestehen aus dem Gazastreifen und 40 Prozent der Fläche des Westjordanlandes. Die Palästinensische Autonomiebehörde beansprucht jedoch das gesamte Westjordanland und Ostjerusalem.

Die Autonomiegebiete wurden lange von den Fraktionen der PLO unter Jassir Arafat regiert. Nach einem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas im Jahr 2006, einer darauffolgenden brüchigen Einheitsregierung mit der Fatah und dem Kampf um Gaza im Juni 2007 sind die Palästinensischen Autonomiegebiete de facto zweigeteilt. Im Gazastreifen herrschte bis 2014 ein De-facto-Regime der Hamas, während die unter palästinensischer Kontrolle stehenden Teile des Westjordanlands von einer Fatah-Regierung geführt wurden. Nach einer Reihe von Versöhnungsabkommen wurde im Juni 2014 eine Einheitsregierung gebildet.

Von den 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erkennen 136 den von der PLO 1988 ausgerufenen Staat Palästina an. Dieser Status wird von Seiten Israels, der USA und verschiedener anderer, vornehmlich westlicher Staaten nicht anerkannt. Seit dem 31. Oktober 2011 ist Palästina Mitglied der UNESCO, am 29. November 2012 erlangte der Staat Palästina den Beobachterstatus (non member observer state) der Vereinten Nationen, der als Vorstufe zur Vollmitgliedschaft gilt. Damit sprachen die Vereinten Nationen in Bezug auf die PLO-Delegation erstmals von einem „Staat“.

Ein Frieden mit Israel und eine damit verbundene Überführung der Autonomiegebiete in einen international anerkannten, wirtschaftlich überlebensfähigen Staat Palästina scheiterten bisher.

Bevölkerung

In den Autonomiegebieten lebten 2014 ungefähr 5,0 Millionen Menschen. Etwa 1,82 Millionen davon lebten im Gazastreifen und 2,73 Millionen im Westjordanland. Im Gazastreifen waren davon 99 Prozent palästinensische Araber und 1 Prozent unbestimmter Ethnie. Im Westjordanland waren davon 83 Prozent palästinensische und andere Araberund 17 Prozent Juden und Israelis. Die am weitesten verbreitete Gebrauchssprache ist Arabisch.

Die Bevölkerung in den Autonomiegebieten hat sich seit 1950 mehr als vervierfacht. Das Durchschnittsalter betrug 2015 19,3 Jahre und die Fertilität pro Frau lag bei 4,2 Kindern (1980 noch 8 Kinder) Die Autonomiegebiete haben eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden Bevölkerungen weltweit, wobei die Bevölkerung im Gazastreifen jünger ist und schneller wächst als im Westjordanland. Für das Jahr 2050 wird prognostiziert, dass sich die Einwohnerzahl noch einmal auf knapp 10 Millionen verdoppeln wird. Da die Autonomiegebiete schon heute eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt sind, wird damit gerechnet, dass das fortschreitende Wachstum der Bevölkerung starke soziale, politische und wirtschaftliche Probleme verursachen wird.

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen und lag im Zeitraum von 2010 bis 2015 bei 72,9 Jahren (Männer: 70,7 Jahre, Frauen: 74,7 Jahre). In Israel lag sie – zum Vergleich – im selben Zeitraum bei 81,9 Jahren.

Religionen

Während sich die Bevölkerung (2012) im Gaza-Streifen zu 99,3 Prozent aus Muslimen und 0,7 Prozent Christenzusammensetzt, sind im Westjordanland (2012) 80–85 Prozent der Bevölkerung Muslime, 12–14 Prozent Juden und 1–2,5 Prozent Christen. Die überwiegende Mehrheit der Muslime in den Palästinensischen Autonomiegebieten gehört der sunnitischen Glaubensrichtung an. Der christliche Bevölkerungsanteil nimmt hauptsächlich infolge des Wachstums der muslimischen Bevölkerung seit Jahrzehnten weiter deutlich ab; als andere Gründe werden Repression, Benachteiligung, eine sinkende Geburtenrate und Auswanderung genannt. Der Abbau aller jüdischen Siedlungen des Gaza-Streifens war im September 2005 vollständig erfolgt; seitdem gibt es dort keine jüdische Bevölkerung mehr. In Nablus leben noch einige hundert Samaritaner.

Die palästinensischen Autonomiegebiete befinden sich auf Teilen des früheren Mandatsgebietes Westpalästina, das wie Ostpalästina (heute Jordanien) nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs unter britischer Mandatsverwaltung stand. Zu den Mandatsbedingungen gehörte, dass die Briten die Verwirklichung der Balfour-Deklaration ermöglichen sollten, in der sie am 2. November 1917 die „Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ versprochen hatten, in dem Gebiet Palästinas (d. h. Israel, Palästinensische Autonomiegebiete und Jordanien). 1922 wurde das britische Mandatsgebiet Ostpalästina zur Bildung des Königreichs Jordanien, auf Betreiben Großbritanniens, von dem Gebiet Palästina als der Nationalen Heimstätte für einen jüdischen Staat, abgetrennt.

Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit für den durch die UNSCOP vorgeschlagenen Teilungsplan, der Westpalästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat teilen sollte.

Mit dem Ziel, tatsächlich einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden des Holocausts und der jüdischen Diaspora eine Heimat zu schaffen, akzeptierten große Teile der jüdischen Bevölkerung und die Jewish Agency, eine Art Vorgängerregierung des Staates Israel, den Plan.

Die arabischen Führer lehnten den Plan ab. Neben der generellen Ablehnung eines jüdischen Staates geschah dies mit der Begründung, der Plan verletze die Rechte der Mehrheitsbevölkerung in Palästina, die zu diesem Zeitpunkt zu 67 Prozent nicht-jüdischen Religionen angehörten. Ende 1946 hatte Palästina knapp 2 Mio. Einwohner, wovon nur etwa 603.000 Juden waren. Sie empfanden den Plan als Katastrophe.

Auf Grund der bürgerkriegsähnlichen Zustände wollten die Briten ihre Truppen abziehen und das Mandat für Palästina am 14. Mai 1948, einem Freitag, um Mitternacht niederlegen.

So versammelte sich der Jüdische Nationalrat im Stadtmuseum von Tel Aviv um 16 Uhr noch vor Sonnenuntergang und damit vor Beginn des Sabbats. Unter einem Porträt des Begründers der zionistischen Bewegung, Theodor Herzl, verkündete David Ben Gurion in der israelischen Unabhängigkeitserklärung „kraft des natürlichen und historischen Rechts des jüdischen Volkes und aufgrund des Beschlusses der UNO-Vollversammlung“ die Errichtung des Staates Israel. Elf Minuten später erkannten die USA den neuen Staat an, die Sowjetunion folgte am 16. Mai. Jerusalem wurde jedoch als Hauptstadt erst sehr viel später akzeptiert. Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, der Libanon, der Irak und Syrien dem neuen Staat Israel den im Vorfeld von ihnen geplanten, koordinierten Krieg. Es folgte der Palästinakrieg, der zu Gunsten Israels endete.

Nach dem Krieg blieb die Verwaltung der von der UN den Palästinensern zugesprochenen Gebiete und Ost-Jerusalems in den Händen von arabischen Streitkräften und Besatzungsmächten, das ist Ägypten im Gazastreifen und Jordanien im Westjordanland.

Nach dem Sechstagekrieg 1967 wurden das Westjordanland und der Gazastreifen von israelischen Streitkräften erobert und besetzt gehalten. Zusätzlich wurde auch Ost-Jerusalem von Israel erobert und annektiert. In der Folge errichtete Israel in den besetzten Gebieten, vor allem im Westjordanland, über 200 Siedlungen zum Teil an strategisch wichtigen Punkten, in denen heute 400.000 Menschen leben. Während es zuerst eine gewisse Koexistenz gab, baute das israelische Militär seit der ersten Intifada ein eigenes Straßennetz für diese israelischen Siedlungen und errichtete Kontrollpunkte.

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hat, anders als die Palästinensische Autonomiebehörde, seit 1974 einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen (Beschluss der UN-Vollversammlung 3237). Seit Juli 1998 haben palästinensische Abgeordnete bei der UNO das Recht, an Debatten teilzunehmen.

Die palästinensischen Autonomiegebiete sind Gründungsmitglied der Organisation der Islamischen Konferenz und werden als offizielles Mitglied anerkannt. Die Autonomiegebiete sind außerdem Mitglied der Arabischen Liga. [2]

 

Exkurs: Wer ist die „Hamas”?

 Die „Hamas“ ist in aller Munde – doch wer steckt denn eigentlich hinter dieser Bezeichnung? Durch den für die meisten unerwarteten Wahlsieg vom 25. Januar 2006 wurde die Hamas erneut weltweit ins Blickfeld der Medien gerückt. Von den insgesamt 132 Sitzen im palästinensischen Parlament werden nun 76 von Hamas-Abgeordneten besetzt. Die bis vor der Wahl regierende „Fatah“-Partei von Präsident Mahmoud Abbas verlor mit nur 43 Sitzen ihre Mehrheit.

„Hamas“ ist eine Abkürzung und steht für „religiöse Eiferer für den islamischen Widerstand“. Die Bewegung erwuchs aus der Organisation der „Muslimbrüder“ und wurde während der ersten Intifada im Dezember 1987 in Gaza durch den blinden und querschnittgelähmten Scheich Ahmed Jassin (1932–2004) gegründet. Dieser wurde am 22. März 2004 durch die israelische Armee getötet. Die Organisation „Muslimbrüder“ ist als Jugendvereinigung „Gemeinschaft der Muslimbrüder“ 1928 in Ägypten gegründet worden. Sie ist streng hierarchisch organisiert und strebt eine islamische Ordnung in Gesellschaft und Staat an sowie die Wiederherstellung eines islamischen Großreiches. Daher ist sie strikt gegen jeden westlichen Einfluss. Finanziert wird sie primär von Exil-Palästinensern, Saudi-Arabien und Kuwait, aber auch vom Iran, dem Sudan und Jemen.

Ticket ins Paradies

Der als „spiritueller Führer“ geltende Jassin (oft auch „Yassin“ geschrieben) ideologisierte die Selbstmordattentate auf Israel als religiöse Forderung des Islams. Diese Form des „Märtyrertums“ wurde zu einem Ideal islamischen Widerstands gegen Israel. Der Scheich legte den Koran wie folgt aus: Wer sich in die Luft sprenge und viele Israelis mit in den Tod reiße, komme ins Paradies mit sicheren Plätzen für die ganze Familie. Zudem würden ihn 70 Jungfrauen erwarten – und ein allemal besseres Leben als jenes unter israelischer Besatzung. So sind seit 1993 systematisch Hunderte von Israelis, Männer, Frauen und Kinder, ermordet worden.

Hamas heute

Die Hamas will auf dem Boden Israels einen islamischen Gottesstaat mit islamischer Gesetzgebung errichten, nach dem Vorbild anderer islamischer Länder. Ismael Hanija (auch „Haniyeh“) ist der neue Anführer der Hamas. Er wurde 1962 in Gaza geboren. Bis 1987 studierte er an der islamischen Universität Gaza-Stadt arabische Literatur. Während der ersten Intifada, an der er sich auch beteiligte, wurde er 1989 zu drei Jahren Haft verurteilt. Anschließend wurde er Dekan der islamischen Universität Gaza-Stadt und 1997 persönlicher Sekretär von Scheich Jassin. Gleichzeitig war er der Verbindungsmann zwischen der Hamas und der PLO.

Wahlsieg

Nach dem Wahlsieg im Januar stellte sich vielen Beobachtern die Frage nach dem „Warum“. Es scheint, dass viele Menschen in den palästinensischen Autonomiegebieten die Hamas nicht gewählt haben, weil sie einen „islamischen Gottesstaat“ wollen. Es ging ihnen vielmehr darum, ihrer Unzufriedenheit mit der Fatah-Partei Ausdruck zu verleihen. Die Fatah, bis November 2004 unter der Leitung von Jassir Arafat, hatte die Bevölkerung in vielen Bereichen im Stich gelassen. Viele Fatah-Politiker bereicherten sich selbst und lebten luxuriös, während das einfache Volk hungerte. Die Hamas hingegen gewann die Herzen und Stimmen der Menschen in den Palästinensergebieten vor allem deshalb, weil sie den Aufbau der sozialen Infrastruktur anstieß. So entstanden durch ihre Initiative Bildungseinrichtungen und Schulen für die Ärmsten, öffentliche Küchen sowie Krankenhäuser, in denen arme Menschen sogar kostenlos behandelt werden. D. h., es ist vor allem die Hamas, die sich um diejenigen kümmert, die arm, krank oder alt sind.

Unsere Aufgabe

Wir müssen uns auch der Frage stellen, warum die lokalen Christen kaum Unterstützung von anderen Christen erhielten und deshalb nur sehr kleine Hilfsprojekte realisieren konnten. Wenn sich die Christen mehr um die arme Bevölkerung hätten kümmern können, wäre der Einfluss der Hamas nie so groß geworden. Doch das Gegenteil geschah. Viele Christen mussten auswandern, weil sie schlicht keine Lebensexistenz mehr hatten. Es sind nur noch wenige, die ausharren und stark unter Druck gekommen sind. Heute haben wir die Möglichkeit, ihnen beizustehen und sie zu unterstützen.

 

Libanon

Das heutige Gebiet der „libanesischen Republik“, so die amtliche Bezeichnung dieses Landes, ist eine Enklave zwischen Israel und Syrien. In früheren Zeiten war es das ehemalige Gebiet der Phönizier, das damals einen größeren Umfang hatte als der Libanon heute. Der Name „Libanon“ wird vom aramäischen Wort „Levanon“ abgeleitet, was mit der Farbe „Weiß“ zu übersetzen ist. Weiß sind die schneebedeckten bis zu 3.000 m hohen Berge.[3]

Geschichte

In der Bibel wird neben der häufigen Erwähnung des Libanons an unterschiedlichen Stellen auch eine Reihe von Hafenstädten genannt: z. B. Tyrus, Sidon, Akko und Tripoli.

Sie alle gehörten zum Gebiet Phöniziens, welches u. a. in Apg. 11,19 und in Kapitel 21,2 erwähnt wird.

Der Name „Phönizien“ leitet sich vom Wort „phoinos“ her, was so viel wie Purpur bedeutet. Phönizien gilt als Ursprungsland der Purpurfärberei, und Purpur war zur damaligen Zeit ein wichtiger Handelsartikel. Die Phönizier selbst sind wahrscheinlich Nachkommen kanaanitischer Stämme, die von Ham, dem zweiten Sohn Noahs, abstammten. Sidon war der älteste Sohn Kanaans (1.Mo 10,15). Oft tragen die Bewohner den Namen der wichtigsten Städte dieses Gebietes. Daher ist in Richter 3,3 von den Sidoniern die Rede und in Psalm 83,8 wird von den „Bewohnern von Tyrus“ gesprochen.[4]

In Jesaja 23 wird von den Bewohnern der Küste, Sidon und Tyrus, dem Gebietes der Phönizier gesprochen.

Den größten Aufschwung erlebte dieses Land ca. 1200 v. Chr., als Handelsbeziehungen mit dem gesamten Mittelmeerraum existierten. Diese erstreckten sich bis nach Ägypten sowie Spanien, England und Italien. In Hesekiel 27,3-25 lesen wir von der außerordentlichen Bedeutung dieser Handelsnation.

Daneben ist die zeitweilig intensive Beziehung des Landes zu Israel interessant. (Hes. 27,17) Ahab, der 874/3 v. Chr. König von Israel wurde, heiratete Isebel. Sie war die Tochter Etbaals, des Königs von Sidon (1. Kö. 16,31).

Zur Zeit König Salomos erhielt Israel wirtschaftliche und fachliche Hilfestellung beim Bau des Tempels (1. Kö. 5,15-32). Im Neuen Testament lesen wir, dass sich Jesus auf den Libanon, in das Gebiet Sidon und Tyrus, zurückzog. Damit begab er sich außerhalb des israelitischen Stammgebietes (Math. 15,21; Mk. 7,24.31).

Gemäß den Prophezeiungen aus Hesekiel 26–28 und Jesaja 23 ist dieses Land nach der Eroberung durch den Begründer des griechischen Weltreiches, den Makedonenkönig Alexander den Großen (356-323), in die Bedeutungslosigkeit abgesunken. Die unterschiedlichsten Herrscher konnten das Land nie mehr zu der Blüte führen, die es einmal hatte. Nach der Islamisierung des Landes 636 n. Chr. wurde das Gebiet vorübergehend unabhängig, bis es dem Osmanischen Reich unterstellt wurde. Dennoch konnten sie ein hohes Maß an Autonomie bewahren.[5] Die wechselvolle Geschichte führte zu einem spezifischen Nationalverständnis, in dem auch die religiösen Unterschiede berücksichtigt wurden.[6]

Am 22. November 1943 wurde der Libanon unabhängig. Schnell entwickelte sich der Libanon zum „Dienstleistungszentrum“ zwischen Orient und Okzident. Als die „Schweiz des Nahen Ostens“ wurde der Kleinstaat immer wieder bezeichnet. Zum einen waren die Geographie, zum anderen die Sprachenvielfalt und die Dichte an Banken Parallelen zwischen den beiden Ländern. [7]

Über viele Jahrzehnte galt der Libanon als der fortschrittlichste Staat im Nahen Osten. Auffallend ist der hohe Bildungsstandard. So sprechen die Einheimischen in der Regel zwei bis drei Sprachen, neben arabisch oft französisch oder englisch.

Schon immer am Westen orientiert, war es für den Libanon selbstverständlich gewesen, ein möglichst demokratisches Regierungssystem zu schaffen, in dem die unterschiedlichen ethnischen und religiösen Konfessionen gleichwertig vertreten sein sollten.[8]

Ein Kreis von Politikern unterschiedlichster Konfessionen schuf einen „Nationalpakt“, der Grundlage der Verfassung von 1943 wurde, mit der Begründung: „Dieses Land mit arabischem Gesicht und arabischer Sprache ist ein Land mit einem ganz spezifischen Charakter, das vollkommen unabhängig und souverän als Staat existiert“.[9]

So kam es, dass nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1943 der Libanon ein demokratisch-politisches System schuf, das die religiöse Zersplitterung innerhalb der Bevölkerung berücksichtigte und bewusst nicht den Islam als Staatsreligion zuließ.

Festgelegt wurde, dass der Staatspräsident ein Maronit sein muss, der Ministerpräsident ein Sunnit, welche die Mehrheit unter der islamischen Bevölkerung bilden und der Parlamentssekretär ein Schiit, die zu den Minderheiten unter den Moslems gehören.[10] Dieses System ist einzigartig innerhalb der islamischen Welt.

Bevölkerung

Die Libanesische Republik ist ein vergleichsweise kleiner Staat von ca. 10.452 km². Aufgrund einer starken Landflucht innerhalb der letzten 50 Jahre lebt der Großteil der Bevölkerung in Städten, ca. 2,5 Mio. in Beirut, der Hauptstadt des Libanons.

Die etwa 6, 8 Mio. Einwohner teilen sich in 18 christliche und muslimische Konfessionen auf.[11]

In einer Volkszählung aus dem Jahre 1932 lebten 50 % Christen und 49 % Muslime in diesem Landstrich. [12]Gegenwärtig sind es noch schätzungsweise 35 % Christen[13] und 53 % Muslime. Die Libanesen sind zu 86 % arabischer Abstammung. Sie integrierten zusätzlich ca. 14 % kurdische und 18 % palästinensische Flüchtlinge.

Politik

Durch den Mitte der Siebzigerjahre entstandenen Bürgerkrieg (13. April 1975) ist das Land sowohl in wirtschaftlicher wie auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht ruiniert worden. Der Kampf maronitischer und islamistischer Gruppen innerhalb des Landes weitete sich bald auf die angrenzenden Staaten aus. 1978 griff Israel das erste Mal in diesen Konflikt ein, Syrien unterstützte auf der Gegenseite die palästinensische Befreiungsorganisation. 1982 besetzte Israel den Süden des Landes und zwang die PLO zum vollständigen Rückzug aus dem Libanon. Am 13. Oktober 1990 marschierten rund 70.000 syrische Soldaten in das Land ein. Ein erneuter verheerender Bürgerkrieg entstand. Nachdem der Expremier Rafik Hariri und 20 weitere Menschen am 14. Februar 2005 einem Anschlag zum Opfer fielen, kam es zum internationalen Druck gegen Syrien. Im April 2005 zogen sie ihre Soldaten vollständig ab. Im Mai 2000 hatte sich die israelische Armee vollständig aus den Gebieten des Libanons zurückgezogen. Doch die Hizbollah setzte ihren „nationalen Widerstand“ als verlängerter Arm des Iran im Libanon fort. Vom 12. Juli bis 14. August 2006 entstand ein neuer Krieg, nachdem zahlreiche Anschläge durch die Hizbollah vom Libanon auf Israel verübt wurden.

Aufgrund weiterer innenpolitischer Differenzen zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen und den damit zusammenhängenden starken Interventionen des Auslandes kommt das Land bis heute nicht zur Ruhe und hat sich auch wirtschaftlich nicht wieder erholt.

Systematisch findet eine Islamisierung des Landes statt, so dass die christliche Präsenz immer weiter zurückgegangen ist. Dennoch gibt es 19 verschiedene christliche Religions­gemeinschaften, die zumindest nominell 35 % der Bevölkerung ausmachen. „Der Libanon ist eines der Schlüsselzentren für christliche Arbeitszweige im gesamten Nahen Osten gewesen“.[14]

Viele christliche Arbeiten mussten aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse stark eingeschränkt werden.

Da aber weiterhin Religionsfreiheit im Land herrscht, besteht dennoch über den Libanon die Möglichkeit, die arabische Welt mit dem Evangelium zu erreichen.

 

Syrien

Das heutige Syrien ist nur noch ein kleiner Teil des Landes, das früher einmal Jordanien und Israel sowie einen Teil Ägyptens, den Libanon und Teile des Irak umfasste.

Geschichte

Die Syrer oder Aramäer gehen zurück auf den Stammvater „Aram“, der unter den Söhnen Sems genannt wird (1. Mose 10,22). Die semitischen Stämme verteilten sich im Laufe der Jahrhunderte über Syrien nach Mesopotamien und den nördlichen Teil des Ostjordanlandes. In Amos 9,7 ist zu lesen, dass ihr ursprüngliches Heimatgebiet Kir war.

In der Bibel trägt dieser Landstrich später den Namen „Assyrien“. Dieser Name geht zurück auf Assur, den zweiten Sohn Sems, (1. Mose 10,22). Von Babylonien und der arabisch-syrischen Wüste kommend eroberten sie den Landstrich. [15]

Somit sind die Assyrer ebenfalls ein semitisches Volk, die allerdings kein Brudervolk Israels darstellen.

Schon zur Zeit Abrahams war Damaskus bewohnt (1 Mose 14,15). David besiegte die Syrer von Damaskus (2. Sam. 8,5ff) und des Weiteren steht in 1. Könige 11,23-25, dass Reson König von Damaskus wurde und ein Widersacher König Salomos.

Syrien war seit jeher auf das engste mit Israel verknüpft und trat dabei permanent als Gegner Israels auf. Nachdem Syrien durch den assyrischen König Thiglath-Pileser III. (745-727)[16] zu einer Provinz des assyrischen Reiches wurde, ist die Feindschaft mit Israel grundlegend. Er deportiert Teile der Bevölkerung aus Galiläa nach Assyrien (2. Kö. 15,29, 1. Chr. 5,26).

Unter Salmanasser V, 726-722 v. Chr. wurden die 10 Stämme aus dem Volk Israel von Samaria nach Assyrien deportiert und damit endgültig die Einheit Israels aufgelöst (2. Kö. 16ff). Diese ist seit diesem Zeitpunkt bis heute nicht wieder hergestellt worden.

Das Assyrische Reich ging 605 v. Chr. Unter, als Nebukadnezar in der Schlacht bei Karkemisch Assyrien besiegte und das neubabylonische Reich gründete. Damit wurde der Grundstein für das heutige irakische Volk gelegt.

Auch in der neutestamentlichen Zeit kommt Syrien eine große Bedeutung zu.

Schon zur Zeit der ersten Jünger hatte sich in Damaskus eine Gemeinde aus den dort zahlreich lebenden Juden gebildet. Paulus erlebte seine Bekehrung in der syrischen Stadt Damaskus (Apg. 9). Trotz Verfolgung der Christen und der Ermordung des Stephanus breitete sich das Evangelium bis in das syrische Antiochia aus. Dort entstand eine große Gemeinde mit zahlreichen Tätigkeiten (Apg. 11,19-30). Dem Vers 5 aus Apostelgeschichte 6 lässt sich entnehmen, dass schon sehr viel früher Gläubige aus Antiochien kamen. Die Anhänger Jesu wurden hier mit dem Namen „Christen“ bezeichnet (Apg. 11,26).

Von dort aus begann und beschloss Paulus seine ersten beiden Missionsreisen (Apg.13,1-3; 14,26; 15,36; 18,22). Antiochia wurde zur Geburtsstätte der Heidenmission.[17]

Antiochia in Syrien gehörte sehr früh neben Alexandrien in Ägypten und Rom in Italien zu den wichtigsten Zentren der frühchristlichen Gemeinde innerhalb des römischen Reiches.[18] 

Antiochia war damals eine ca. 200.000 Einwohner zählende Stadt, die einen sehr hohen industriellen wie auch wirtschaftlichen Standard aufwies. Straßenbeleuchtungen, Warmwasserschwimmbäder, und dreispurige Straßen kennzeichneten das Bild dieser Stadt. Aber auch kulturell hatte Antiochia viel zu bieten, darunter Bibliotheken sowie medizinische, philosophische und rhetorische Schulen von Weltbedeutung, so dass es ein Vorrecht war, in Syrien leben und arbeiten zu können.

Bevölkerung

Syrien umfasst heute ein Gebiet von 185.000 qkm mit ca. 18,3 Mio. Einwohnern. In der Hauptstadt Damaskus leben ca. 1,7 Millionen Menschen, in der Metropolregion 2,8 Mio. und in Aleppo bis zu 2,5 Mio. Menschen. Diese beiden Städte „gelten als die ältesten ununterbrochen besiedelten Städte der Welt“[19] Ein Großteil der Bevölkerung ist in der Mittelmeerküstenregion angesiedelt.

Einen großen Teil des Landes nimmt die Wüste ein, die im Norden durch den Fluss Euphrat durchzogen wird.

Politik

Die Staatsgründung Syriens erfolgte 1946. Zwar wurde Syrien von Frankreich schon im September 1941 für unabhängig erklärt, aber erst im April 1946 verließen die französischen Truppen das Land. Hosni az-Zaim, der durch einen Militärputsch am 30. März 1949 die Macht übernahm, strebte unverzüglich einen Friedensvertrag mit Israel an. Dieser wurde jedoch vom damaligen israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion (1886–1973) abgelehnt. Noch im selben Jahr fiel Hosni az-Zaim seinerseits einem Putsch zum Opfer.

Am 1. Februar 1958 gründete Syrien gemeinsam mit Ägypten die „Vereinigte arabische Republik“.

Obwohl dieses Bündnis im Jahre 1961 wieder erlosch, ist es von großer Bedeutung.

Dieses Bündnis ließ zum einen das arabische Nationalbewusstsein, zum anderen das Gefühl einer gemeinsamen, arabischen Identität wachsen, in der der Islam die gemeinsame Lebensgrundlage darstellte, und zwar unabhängig von seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Im Krieg 1967 gegen Israel musste Syrien den Golan räumen, seit 1981 hat Israel den Golan offiziell annektiert. Immer wieder hat es Verhandlungsgespräche über dieses Gebiet gegeben, allerdings hat auch aktuell weder die Gesprächsbereitschaft von Ehud Olmert, noch die des syrischen Präsidenten zu einer Lösung um die Frage nach den Golanhöhen geführt.

In Bezug auf eine Öffnung seines Landes gegenüber Israel sowie der westlichen Welt hat sich der 1970 an die Macht gekommene Verteidigungsminister Hafez al-Assad (gest. 10 Juni 2000) einen Namen gemacht. Er leitete einen Wandel in der Führung seines Landes ein. Dies führte zu inoffiziellen Gesprächen mit dem damaligen israelischen Ministerpräsidenten Rabin (1922–1995).

Aufgrund der Friedenspolitik unter der Formel „Land für Frieden“, die Assad ausgegeben hatte, wurde Rabin am 4.11.1995 ermordet.

Unter der Führung von Hafez al-Assad konnte die sozialistische Baath Partei die Regierung stellen. Außerdem integrierte er auch die Syrische Arabische Sozialistische Partei und die Kommunistische Partei, so dass zeitweise ein Staatengebilde nach osteuropäischem Vorbild geprägt wurde.

Die Baath-Partei stellt eine sozialistisch-marxistische Form des islamischen Nationalverständnisses dar, in der es darum geht, alle islamischen Länder zu einem gemeinsamen Staat zu verschmelzen. Daher der Name Al-Baath, arab. Wiedererweckung).[20]

Diese Partei ist Ende der Dreißigerjahre in Damaskus vom griechisch-orthodoxen Lehrer Michel Aflaq (1900–1990) und dem sunnitischen Muslim Salahaddin Al-Bitar (1912–1980) gegründet worden. Beide kannten sich von ihrer gemeinsamen Studienzeit in Paris.

Assads Sohn Bashar al-Assad ist als 34-jähriger im Jahr 2000 zum Staatspräsidenten gewählt worden. In seinen ersten Regierungsjahren sind spürbare Veränderungen erkennbar. Eine schrittweise Öffnung des Landes für die neuen Medien und die Lockerung der Pressezensur wurden sowohl im Lande selbst als auch von westlichen Beobachtern als positive Anzeichen für eine allmähliche Liberalisierung gewertet.[21] Gegenwärtig blieben jedoch weitere dringende Reformen aus.[22]

Da Syrien die Bewaffnung der Hizbollah zusammen mit dem Iran unterstützte und den Juli/Augustkrieg 2006 zwischen Israel und der Hizbollah im Libanon, ist ein erhöhter amerikanischer Druck auf Syrien entstanden. Sowohl Syrien als auch seine Verbündeten, die Hizbollah und der Iran sind von der internationalen Gemeinschaft isoliert.[23] So bleibt es abzuwarten wie die politische Zukunft des Landes sich entwickelt. Der Bürgerkrieg ist 2011 ausgebrochen, nachdem die Regierung friedliche Demonstranten im Zuge des „Arabischen Frühlings“ brutal niederschlug. Der seit dieser Zeit tobende Krieg ist zu einer zunehmenden Bedrohung des gesamten Nahen Ostens geworden, denn zunehmend wird er unter Beteiligung internationaler Militärmächte geführt. Mehr als 6 Millionen Syrer sind innerhalb des Landes auf der Flucht und ca. 5 Millionen Syrer außerhalb des Landes. Die UN schätzt, dass seit dem Beginn des Krieges ca. 500.000 Menschen getötet wurden. Ein Ende des Krieges ist auch nach sieben Jahren nicht absehbar.

 

Jordanien

Kommen wir zu Jordanien, das zwischen Ägypten im Süden und Syrien im Nordosten von Israel liegt und dessen Grenzen östlich von Israel entlang des Jordans verlaufen.

Geschichte

Die Grenzen beider Länder sind am längsten von allen anderen arabischen Staaten. Die amtliche Bezeichnung lautet „Haschemitisches Königreich Jordanien“. Dieses Land grenzt nicht nur an Syrien im Nordwesten, sondern auch an den Irak und Saudi-Arabien im Westen bzw. Südwesten an.

Bis 1921 gab es namentlich keinen selbstständigen Staat mit dem Namen Jordanien. Das spätere Gebiet, das von den Engländern nach der Mandatsübernahme nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches übernommen wurde, hieß „Transjordanien“. Israel und Jordanien wurden bis dahin als ein Land mit Namen „Palästina“ genannt. Damit wurde ein Gebiet beschrieben, das bis dahin als „Ostpalästina“ bezeichnet wurde.

Der Fluss „Jordan“ war natürliche Grenze zwischen West- und Ostpalästina, später West- und Osttransjordanien. In der allgemeinen Vorstellung galt Palästina von Dan im Norden, bis Beersheba im Süden, vom Mittelmeer im Westen bis zur syrischen Wüste im Osten.[24]

Als Drehscheibe zwischen Orient und Okzident wurde dieser Landstrich immer wieder von auswärtigen Mächten missbraucht. Das heutige 93.000 qkm große Gebiet wurde am 25.03.1923 vom britischen Hochkommissar Sir Herbert Samuel auf dem Zeichenbrett definiert. Am 15. Mai 1925 nahm König Abdullah, Führer aller beduinischen Stämme, der von den Engländern anerkannt wurde, dieses geographische Gebiet als Staatsraum an. Dieser Tag zählt heute noch als Unabhängigkeitstag. Dabei konnte der Verlauf der Grenze zu Saudi-Arabien erst 1927 endgültig festgelegt werden. Dieses Land wurde 1946 von den Engländern in die Selbstständigkeit entlassen, indem es die Mandatsherrschaft zurückzog und 1948 durch das Englisch-Jordanische Abkommen zum „unabhängigen Königreich Transjordanien“ proklamiert. Der bekannteste Staatsmann ist König Hussein, der, wie auch schon Ägypten, als einzige Nation im Nahen Osten einen Friedensvertrag mit Israel seit 1994 hat. Er kam 1953 als Enkel von Abdallah auf den Thron und regierte 46 Jahre.

Er veränderte seine Politik gegenüber Israel so radikal, das er vom Kriegstreiber und Kriegsunterstützer zu einem Friedenspartner für Israel wurde, weswegen er von der arabischen Welt zum Teil so sehr isoliert wurde, dass es zu erheblichen wirtschaftlichen Missständen kam, wovon das Land sich heute noch nicht ganz erholt hat, obwohl es auch von der westlichen Welt unterstützt wird.

Bevölkerung

Dieses neue Staatsgebiet das zu 90 % aus Wüste bestand, hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 300.000 Bewohner, wovon nur ca. 130.000 Menschen in festen Städten und Dörfern lebten. Der größte Teil der Bevölkerung bestand aus Nomaden und Halbnomaden. Heute leben ca. 9,7 Mio. Einwohner dort. 43 % der Bevölkerung sind derzeit unter 18 Jahre und 80 % leben inzwischen in festen Städten wie Amman oder Zarka.[25] Das war nicht immer so. Die Beduinen Jordaniens teilten sich in vier große Hauptgruppen. Die wichtigste Gruppe waren die Kamel-Nomaden, arab. „Badu“, dann die Schaf- und Ziegen-Nomaden, „Shwaya“. Die dritte Gruppe waren die Schafhirten, die als Halbnomaden unterwegs waren, die „Ra`iyie“. Diese Beduinen waren von ihrer Abstammung her Sudanesen und Ägypter, die durch frühere Versklavung durch arabische Gruppen in das Land kamen.

Die ersten beiden Gruppen zählten als besonders edle Beduinen, da sie von ihren Vorfahren her von Ismael, dem Sohn Abrahams und der Hagar, abstammten, 1. Mose 16 u. 21. Die vierte Gruppe der Beduinen waren Stämme mit besonders künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten, die sich unter die anderen Stämmen mischten, aber dennoch eine eigene Identifikation beibehielten, so die „Sleby“ und „Sani“, die auch als edel galten.

Ein besonderes Merkmal ist es, dass diese Gruppe als Nachkommen des biblischen Jogtan zählen, der in 1. Mose 10,25-29; 1. Chr. 1,19-23 erwähnt wird. Jogtan wird zusammen mit seinem Bruder Peleg als ein Nachkomme Sems in der Bibel erwähnt, auch mit dem biblischen Hinweis, dass sie höchstwahrscheinlich Zeugen von großen geologischen Veränderungen waren, welche die Bibel aus dieser Zeit am Rande erwähnt (Kontinentaldriftung).

Somit sehen wir verschiedene semitische Stämme, die natürlich unterschiedlichste Traditionen hatten, unterschiedlichste Lebensweisen etc. und im Land ganz unterschiedlich aufgeteilt waren. Die Beduinen leben bis heute immer in Clans, wo die höchste autoritäre Gewalt immer der Clanführer hat. Die Bedeutung der Stämme ist nicht allein von der Abstammung her begründet. Als weiteres wichtiges Merkmal galt auch die Region, aus der ein Stamm kam. Die ismaelitischen Stämme kamen aus dem Norden, die joktanitischen Stämme aus dem Süden. Das hatte dann zur Folge, dass ganz unterschiedliche Lebens- und Handelsmuster entwickelt wurden.[26] Im Norden war der größte Stamm der Kamel-Beduinen die Beni Sahkr. Diese sind heute noch der größte Arbeitgeber für ärmere Stämme. Der zweitgrößte Stamm sind die „Howeitat“, die ihre Abstammung von Ismael betonen, was im islamischen Sinne noch wichtiger ist, da sie ihre Herkunft über die Tochter des Religionsgründers Mohammed, die „Fatima“, ableiten. Ein dritter wichtiger Stamm aus den Kamel-Beduinen sind die „Sirhän“. Der Engländer Lawrence holte von ihnen die Soldaten, die er brauchte, um gegen die Osmanen (Türken) 1917 Krieg zu führen. Diese drei Stämme stellten schon immer die Beduinenaristokratie Transjordaniens dar. Aus den Stämmen der Schafhirten wurden und werden bis heute die meisten Offiziere für die arabische bzw. später die jordanische Armee rekrutiert.

Traditionen

Da es einer jahrtausendalter Tradition entsprach, dass die Beduinen mit ihren Herden vom Westen in den Osten zogen, aufgrund jahreszeitlicher Bedingungen, war es nur natürlich, dass es zu größten Problemen kommen musste, als es dann von Seiten des Völkerbunds nach der Auflösung des osmanischen Reiches zu Grenzproblemen kam. Das alte Beduinengebiet mit den Grenzen Jordanien, Saudi-Arabien und Syrien wurde erst 1930 unter schwersten Kämpfen der Stämme untereinander, die durch die Alliierten zum Teil ausgelöst wurden, befriedet und ab da akzeptiert.

König Abdallah, der ein Nachkomme des Scherifen (Bezeichnung für den direkten Nachkommen aus der Linie des Religionsgründers Mohammeds) von Mekka ist, begründete die haschemitische Dynastie. Heute ist sein Urenkel Abdallah II König. Wesentliches Kennzeichen ihres Anspruchs zur religiösen und staatlichen Herrschaft ist das Zeichen des Grünen Turbans, das nur „Scherife“ tragen dürfen, also Personen, die aus der direkten Linie Mohammeds stammen. Das ist auch in anderen moslemischen Staaten zum Teil erkennbar. Diese Personen werden dann auch von anderen Stämmen in den Gebieten als Führer akzeptiert. Interessant ist es hier, dass ein „hashämytten“ Königreich gegründet wurde. Der Überlieferung nach ist es die Berufung auf den Scherifen von Mekka, dessen Herrschaft in Palästina begann, nachdem er 1011 n. Chr. zum Kalifen (Herrscher) ausgerufen wurde. Al-Hasan ben Ga`far sein Name, der im Gegensatz zu den Fatimiden, die nach der Tochter des Propheten Mohammed abstammten, hergeleitet wurde. Das ist später bei der Religionsentwicklung wichtig zu wissen, um die verschiedenen Glaubenstraditionen, die durchaus über Tausend Jahre alt sein können, besser verstehen zu können.

Mit der Zeit entwickelte es sich, dass ein Clan immer auch fast geschlossen eine Glaubensrichtung innerhalb des Islams vertrat, was dann bei der Aufteilung der Gebiete nach Glaubens- und Stammestraditionen eine Rolle spielte.

Die Christen

Aber ich will noch etwas über die Situation der Christen sagen, da genau wie in Ägypten auch in diesem Landabschnitt und vor allem in Syrien die ältesten christlichen Zeugnisse existieren.

Wie sich das Christentum in früheren Zeiten innerhalb der Stämme entwickelte, ist kaum erforscht, so dass keine detaillierten Angaben darüber gemacht werden können.

Wir können aber davon ausgehen, dass sich bei einigen Stämmen nicht nur in Jordanien, sondern im gesamten Nahen und Mittleren Osten, Spuren christlicher Präsenz aus der Zeit vor der Islamisierung, während der Byzantinischen Periode finden lassen. So gibt es verschiedene Glaubenselemente, die in die unterschiedlichen islamischen Strömungen integriert wurden. Wenn wir bedenken, dass zur Zeit 73 verschiedene Erscheinungsformen des Islams auf der arabischen Halbinsel, in Nordafrika und im asiatischen Raum existieren,[27] ist es auffallend, dass es gerade der Raum des alten christlichen byzantinischen Reiches ist, wo sich der Islam primär ausbreiten konnte.

Heute gibt es in der jordanischen Hauptstadt Amman mit über 1,2 Mio. Einwohnern verschiedene christliche Richtungen. Zwar ist der Islam Staatsreligion, aber das Königreich hat die freie Religionsausübung allen Religionen gewährt. So entstanden bis 1999 rund 79 evangelikale Gemeinden mit knapp 9.000 Gläubigen, neben den offiziellen Kirchen. Von Jordanien ausgehend wird, wie im Libanon zurzeit, die stärkste Evangelisierung der arabisch sprechenden Welt vorgenommen. Hier herrschen derzeit die größten Freiheiten.

 

Irak (Republik Irak)

Täglich lesen und hören wir durch die Medien von den chaotischen Zuständen im Irak. Viele sprechen schon von anarchistischen Zuständen, wo das Recht nur noch in der Macht des Stärksten liegt.

Wie kam und wie kommt es, dass wir Zeugen schlimmster terroristischer Gewalt werden?

Inmitten des Grenzgebietes des Zweistromlandes – zwischen Euphrat und Tigris – erleben wir einen der fürchterlichsten Kriege der Gegenwart.

In diesem einstigen paradiesischen Land scheint sich das Prophetenwort fast erfüllt zu haben: „Wie ist Babel (Irak) zum Entsetzen geworden“ (Jer. 51,41).

Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris liegt das Land, das im Laufe der Zeit unterschiedlichste Namen getragen hat. Das mesopotamische und das chaldäische Reich, das neubabylonische und das assyrische Weltreich prägten die Entwicklung dieses Landes.

Es ist die Gegend, in der einst die Wiege der Menschheit, der Garten Eden, lag (1. Mose 2,14). In Shatt-al-Arab, nördlich von Basra, soll heute noch ein alter Baum an den Garten Eden erinnern, exakt an der Stelle, wo sich Euphrat und Tigris verschmelzen.

Geschichte

Seit jeher ist die Gegend des Iraks Gewalt- und Kriegsschauplatz der unterschiedlichsten Völker und Reiche gewesen.

In der Vorgeschichte dieses relativ regenreichen Gebietes des „Fruchtbaren Halbmondes“ sind drei Hauptabschnitte erkennbar.

1. Die orientalische Periode

Der Name „Irak“ leitet sich wahrscheinlich von dem Wort „Uruk“ ab, das in der Bibel als „Erech“ überliefert ist (1. Mose 10,10; Esra 4,9).

Nimrod war dort der erste Herrscher, der sich andere Völker mit Gewalt unterwarf (1. Mose 10,8-12). Er errichtete, laut Rabbi S. R. Hirsch[28] „die erste Diktatur der Menschheit“ und erbaute unter anderem die Städte Babel und Ninive (1. Mose 10,10-11).

Nimrod stammte von Ham, dem Sohn Noahs ab (1. Mose 10,6-8). Als Begründer des Sumerer-Reiches bauten seine Nachkommen eine bedeutende Zivilisation auf.

So sind ab ca. 3200 v. Chr. in diesem uralten Land verschiedene Hochkulturen überliefert, und einzelne Namen von Stadtstaaten sind durch die Bibel bis heute erhalten geblieben. Abraham, der Stammvater Israels, kam z. B. ursprünglich aus Ur, das nur ca. 15 km vom Euphrat entfernt lag. Ur war eine der Großstädte damaliger Zeit.

Zu Abrahams Zeit, ca. 2000 v. Chr., trug dieses Zweistromland schon den Namen „Chaldäa“ (1. Mose 11,31). Es konnte nach dem Zerfall des mesopotamischen Reiches erbaut werden. Daraufhin wurde Babel Hauptstadt und Mittelpunkt Chaldäas.

Außerdem wurde es Sitz von König Hammurabi, der über das oft auch als „altbabylonisches Reich“ bezeichnete Gebiet herrschte.

Von ihm stammt die älteste Rechtssammlung der Menschheitsgeschichte, in der er ca. 1750 v. Chr. 280 Gesetze zur Regulierung der Gesellschaft schuf.

Später eroberten die Assyrer dieses Gebiet für mehrere hundert Jahre. In dieser Zeit herrschte Sanherib, der König von Assyrien, der in 2. Könige 18,13 und in 2. Chronik 32,22 erwähnt wird. Abgelöst wurde er durch König  ebukadnezar (604-562 v. Chr.), der das neubabylonische Reich mit der Hauptstadt Babel schuf.

In der Bibel wird Nebukadnezar sehr häufig erwähnt, u. a. in 2. Könige 24,1 ff, Jeremia 27,6 ff und Daniel 2,1 ff. Er prägte sehr entscheidend die Entwicklung des gesamten Nahen Ostens. Die Identifikation verschiedenster späterer Herrscher mit ihm reicht bis in die Gegenwart. So verstand sich z. B. Saddam Hussein als Nebukadnezar, der Zweite.

So wie dieser Jerusalem 587/586 v. Chr. zerstörte, verfolgte Saddam Hussein ebenfalls Zeit seines Lebens das Ziel, Israel zu vernichten.

Das neubabylonische Reich wurde 539 v.Chr. durch die Perser erobert. Kyrus, der König von Persien, wird in Daniel 1,21 erwähnt. Die folgenden Herrscher, unter anderem auch Darius (Daniel 6,1), unterwarfen sich den gesamten Orient bis nach Afghanistan, Ägypten und Indien.

Die wechselvolle Entwicklung blieb weiterhin ständiger Begleiter dieses Landes. Die Griechen begründeten unter Alexander dem Großen 334 v. Chr. die hellenistische Periode des Landes. Unterschiedlichste Herrscher regierten danach das Land, bis 220 n. Chr. die Ära der Sassaniden anbrach.

 

2. Die islamisch-arabische Periode

Im Jahre 632 n. Chr. verstarb Mohammed, der Begründer des Islam. Schon zwei Jahre später drangen die islamisierten Araber von der arabischen Halbinsel kommend in das Zweistromland ein und besiegten bis zum Jahre 640 n. Chr. das Sassanidenreich. Sie unterwarfen das gesamte Land dem Islam. Die Araber sind Nachkommen von Ismael (1. Mose 16,1-16; 21,8-21). Das Wort „Araber“ vom hebräischen „arabah“ = „Wüste“ bedeutet so viel wie Wüsten- und Steppenbewohner. [29]

Die in weiten Teilen des Landes entstandenen christlichen Kirchen wurden nach der Islamisierung des Landes immer wieder verfolgt. Die ab dem 1. Jh. sehr stark christlich geprägte Region wurde durch die arabische Eroberung nicht nur Teil der arabischen, sondern auch der muslimischen Welt.

In dieser Zeit wurden verschiedene Militärstädte gegründet. Basra und Kufa, die heute noch existieren, sind Beispiele dafür.

Der Schwiegersohn Mohammeds, Kalif Ali, wählte den Irak als seine Residenz. Von ihm ausgehend wurde die schiitische Richtung des Islam begründet. Die militärischen Kämpfe mit weiteren Nachkommen Mohammeds bestimmten und bestimmen bis heute die Auseinandersetzungen der verschiedenen islamischen Richtungen im Irak.

Unterschiedlichste islamische Dynastien entstanden, wovon die Abbasiden ab 750 n. Chr. das Land zu einer Wirtschaftsblüte und großem Reichtum brachten.

Sie machten das neuerbaute Bagdad zur Wirtschaftsmetropole der Region. Der Handel dehnte sich bis nach China aus. Doch mit der osmanischen Eroberung 1534 n. Chr. verarmte das Land. Erneut verlor Bagdad seinen Reichtum und seine Bedeutung zu Gunsten Istanbuls, der Hauptstadt des osmanischen Imperiums.

Erst 1879 wurden durch eine osmanische Reform Teile des Landes wie Bagdad, Basra und Mossul zu selbstständigen Provinzen und damit zu Vorläufern des heutigen Irak.

3. Die Gründung des Irak

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914–1918) besetzten die Engländer das Land. Als Verbündete der Deutschen verloren die Türken ihr osmanisches Imperium nach fast 400-jähriger Herrschaft. Das osmanische Reich wurde daraufhin vom Völkerbund unter den Engländern und Franzosen aufgeteilt.

1921 wurde eine künstliche Grenzziehung vorgenommen, ohne die unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppierungen zu beachten.

Von nun an sollten das sunnitische Bagdad, das schiitische Basra und das kurdische Gebiet von Mossul gemeinsam den modernen Staat Irak bilden. Fast täglich kam es zu Anschlägen und Aufständen gegen die Mandatsherrschaft oder die von ihr eingesetzten Regierungen.

Am 03.10.1932 endete die britische Mandatsherrschaft und die „Monarchie Irak“ wurde offiziell in den Völkerbund aufgenommen. Im Jahre 1958 wurde die „Republik Irak“ ausgerufen. Zehn Jahre später gelangte 1968 durch einen Putsch die arabisch-nationalistische Baath-Partei an die Macht. Bis zum Irakkrieg 2003 regierte sie unter der Führung von Saddam Hussein (Reg. 1979–2003) das Land. [30]

Ab dem Jahre 1963 war die „arabische sozialistische Wiedererweckungspartei“ (Baath-Partei) an der Regierung beteiligt, bis sie unter der Führung von Saddam Hussein ab dem Jahr 1979 die Alleinherrschaft übernahm.

Ziel dieser noch heute in Syrien regierenden Partei ist die Vereinigung  der gesamten arabischen Nation. Mit dem Anliegen, alle Kolonialherrschaften und Mandatsmächte von den arabischen Nationen abzuschütteln, trat sie zu Beginn an die Öffentlichkeit.

Ziel ist es, das „gesamte Haus des Islam“ wieder herzustellen, ohne die Mandatsherrschaft nichtmuslimischer Mächte.

Von Syrien kommend gewann die Baath-Partei weiten Einfluss in der gesamten islamischen Welt und etablierte sich unter der Führung Saddam Husseins zur alleinherrschenden Kraft im Irak. Aufgrund politischer, religiöser und ethnischer Konflikte mit dem nichtarabischen Iran entbrannte von 1980–1988 ein blutiger Krieg mit mehr als einer Million Opfern.

Durch die Militärregierung Saddam Husseins erfolgten weitere Angriffe, so die Besetzung Kuwaits im August 1991, worauf der „Golfkrieg der Koalitionen“ zur Befreiung Kuwaits ausbrach. Auch innerhalb seines Landes verfolgte Hussein unermüdlich jede mögliche Opposition. Allein ca. 2 Millionen Kurden wurden zu Opfern von Vertreibungen und Vernichtungen.

Ebenso hart und kompromisslos zeigte sich der Irak gegenüber Israel. Für sie war die Errichtung des Staates Israel am 14. Mai 1948 eine „Demütigung und Niederlage des Islams“. Was im Zusammenbruch der osmanischen Herrschaft 1917 begann, wurde für die Herrscher des Iraks durch den „Staat Israel“ endgültig verfestigt.

Gleichzeitig empfanden sie den Staat Israel als eine Speerspitze der Kolonialpolitik der Westmächte einschließlich der USA und strebten daher die Auslöschung Israels an.

Durch ihre grundsätzlich feindliche Haltung gegenüber Israel beteiligten sie sich an allen fünf Vernichtungskriegen der islamischen Welt gegen Israel. Im Golfkrieg 1991 bombardierte der Irak als einziges Land Israel massiv mit Raketen.

Gleichzeitig arbeitete der Irak nicht nur aktiv an dem Wunsch der Auslöschung des Staates Israel, sondern verfolgte, enteignete und tötete ebenfalls zielstrebig die innerhalb des Irak lebenden arabischsprachigen Juden.

Trotz massiver UN-Resolutionen, Wirtschaftsembargos usw. beugte sich die Militärregierung nicht und trat in die Planung von Atomwaffen ein. Daraufhin sind 1998 erneut militärische Koalitionen westeuropäischer Länder und die USA in den Irak einmarschiert.

Doch erst am 20.03.2003 mit dem Krieg „Freiheit für Irak“ ist die Militärherrschaft Saddam Husseins gestürzt worden.

Die Gegenwart

Heute leben ca. 38,7 Millionen Menschen im Irak. Allein die Hauptstadt Bagdad hat ca. 6 Millionen Einwohner. Die Metropolregion von Bagdad umfasst sogar bis zu ca. 12 Mio. Einwohner.

Ethnisch gesehen sind 80 % Araber und 17 % Kurden, 3 % gehören verschiedenen Minderheiten an. Fast 97 % der Einwohner sind muslimisch: 60 % gehören der schiitischen Richtung des Islams an und 35% sind Sunniten.

Am 28.04.2005 wurde eine neue Übergangsregierung von der UN-Vollversammlung bestätigt und eingesetzt. Doch bis heute geht der ethnische und religiöse Krieg der unterschiedlichen Völker weiter. Diese ständig wiederkehrenden Kämpfe zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen lassen das Land nicht zur Ruhe kommen. Im August 2010 verließen die letzten US-Streitkräfte das Land, doch einige Militärberater und Ausbilder helfen dem irakischen Militär im seit 2014 entstandenen Kampf gegen die Terrorbewegung IS auf irakischem Staatsgebiet. Im Jahre 2014 erfolgten dann die ersten demokratischen Wahlen des Landes. Am 11. August 2014 wurde Haider al-Abadi als neuer Ministerpräsident eingesetzt, doch konnte er seine Reformprogramme bisher nicht alle erfüllen. Eine Besonderheit verbindet sich mit dem seit dem 24. Juli 2014 amtierenden Staatspräsident Mohammed Fuad Masum, er ist der zweite irakische Politiker mit kurdischer Herkunft. 

 

Verheißungen für die Völker im Nahen Osten

Es gibt zahlreiche biblische Aussagen über die einzigartige Bedeutung Israels.

 

Israel – Das Volk Gottes

Gott ließ aus einem einzigen Mann ein neues Volk entstehen, um seinen Heilsplan zu vollbringen (1. Mo 12,2-3). Gott berief Abram (1. Mo 21,1) und berief dessen Nachkomme als Besitzer des Landes Kanaan (1. Mo 15,18). Das Volk Israel wurde von den anderen Völkern abgesondert (3. Mo 20,24; 4. Mo 23,9; 5. Mo 33,28; Esther 3,8), damit es Gottes Volk sei (3. Mo 20,26; 5. Mo 7,6; 14,2; Jes. 43,1.15.21) usw.

 

Israel – seine Mission

Israel existierte, um Gott zu dienen (2. Mo 19,5-6; 5. Mo 10,12; Jes. 44,1-2).

Israel existierte, um allen Völkern Zeugnis von DEM EINZIG WAHREN GOTT zu geben. Gottes Name sollte durch Israel allen Nationen bekannt werden (Jes. 43,10.12; 44,8b-9).

Israel existierte, um die Offenbarungen Gottes zu empfangen und zu verwahren (5. Mo 4,36; Ps. 147,19-20; Röm. 3,2).

Israel existierte, um die menschlichen Voraussetzungen für das Kommen des Messias zu schaffen (1. Mo 12,2-3: 22,18; vgl. Apg. 3,25-26, 2. Sam 7,12-13 vgl. Apg. 2,20, Joh. 4,22; Lk. 1,69 usw.). [31]

 

Israel – Gottes Liebe

Gott liebt Israel wegen des Bundes, den er mit den Vorfahren geschlossen hatte (5. Mo 4,37; 7,7-8; 9,5-6; Röm. 11,28-29 usw.).

 

Israels Zerstreuung und Wiederherstellung

Das Unheil, das Israel erfahren musste, und seine Wiederherstellung sind im prophetischen Wort der Bibel festgehalten (u. a. 5. Mo 28,15-68; Jer. 29,16-19; Hes. 36,19; Sach. 7,14; Lk. 21,20-24 u. v. m.).

Die Wiederherstellung als Volk (Jes. 54,8-10; 48,14.16; Jer. 31,35-37; 33,24- 26; Röm. 11,28–29)

Die Sammlung aus allen Nationen und Rückbringung in das Land der Väter (Jer. 31,8-11; Hes. 37,21-22; 39, 27-28; 34,13-15.23-31; Zeph. 3,20)

 

Die vollendete Wiederherstellung Israels

in der Zukunft hat weltumspannende Auswirkungen. Die Nationen, die gegen Israel sind, werden gerichtet (Joel 4,2-7.12-16; Jer. 30,11-16; Sach. 2,12-13).

Israel wird zu seinem Gott umkehren (Sach. 12,10; Röm. 11,23).

Jesus Christus wird in Jerusalem seine Herrschaft der Gerechtigkeit und des Friedens aufrichten (Jer. 3,17; Mich 4,6-7).

Israel wird zum Segen der ganzen Erde sein (Sach. 8,13.20-23; Mich 4,1-2; Röm 11,12-15).

 

Darüber hinaus existiert eine ganze Reihe von Gerichtsbotschaften über die Völker um Israel herum:

Babylon und Chaldäa (das neubabylonische Reich)    Jes.13,1-22; 14,18-27; Jer. 50,1-51,64

Moab (Jordanien)                                                     Jes. 15,1-9; 16,1-14; Jer. 48,1-47

Damaskus (Syrien)                                                  Jes. 17,1-14; Jer.49,23-27

Ägypten                                                                    Jes. 19,1-25; Jer. 46,2-28

Philistäa (Gaza)                                                      Jes. 23,1-18

Tyrus (Libanon)                                                      Jer. 47,1-7

 

Wenig bekannt ist aber, dass es viele Bibelstellen gibt, die vom Heil dieser Völker sprechen und die diesen Völkern sogar eine Zukunft an der Seite Israels zusprechen.

 

Ägypten, Syrien und Israel stehen laut Jesaja 19 in einer Segenslinie. Sie werden „ein Segen sein mitten auf Erden, denn der Herr Zebaoth wird sie segnen und sprechen: „Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du Assur[32], meiner Hände Werk und du Israel, mein Erbe.“ (Vers 24b u. 25).

In Ps. 87,4 ist zu lesen, dass Ägypten und Babel (also der heutige Irak) „den Herrn kennen“. Außerdem werden die Philister[33], Tyrer[34] und Kusch[35] (Mohren) als solche bezeichnet werden, die in „Zion geboren“ sind. Dies ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass sie den Herrn kennen lernen und eine Beziehung zu ihm haben werden.

Im Blick auf die Philister ist zu bemerken, das Gott die Pracht der Philister in Askelon und Gaza vernichtete, (Sach 9,5-6). In einer ihrer Hauptstädte, in Aschdod, wird ein Mischvolk wohnen, (Sach. 9,6). Die Philister werden zwar gerichtet, aber ein Teil von ihnen wird für Gott da sein und zu ihm gehören. Sie werden sogar „wie ein Stamm in Juda werden“ und neben dem jüdischen Volk leben. So war es schon einmal bei den früheren Bewohnern Jerusalems, den Jebusitern (Vers 7).[36] 

Bei verschiedensten Gelegenheiten in der Geschichte offenbarte sich Gott Menschen aus den unterschiedlichen Völkergruppen.

Ein Beispiel ist Melchisedek, der König von Salem, (das spätere Jerusalem), von dem in 1. Mose 14,18 ff. berichtet wird.

Auch Jethro, der Schwiegervater des Mose, der ein Priester in Midian war, offenbarte sich Gott (2. Mo 3,1; 4,18; 18,1-12). Die Midianiter waren Nachkommen des Abrahams und der Ketura (1. Mo 25,2; 1. Chr. 1,32). Sie siedelten später in der syrisch-arabischen Wüste (1. Mo 25,6). Heute noch gibt es eine Stadt Midian östlich vom Golf von Akaba[37].

Auch zu den Menschen in der Hauptstadt vom damaligen Assyrien, Ninive, redete Gott durch die Predigt des Jona und sie wendeten sich Gott zu.[38]

Es wird deutlich, dass Gott sich den Menschen aus allen Völkern, Sprachen und Nationen offenbarte.

Bereits in Ps. 67 hatte er das deutlich gesagt. In 1. Tim. 2,4 wird dies noch einmal  aufgegriffen: „… welcher will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass die Offenheit für den Glauben an Jesus Christus unter den Arabern und die Nachfrage nach Bibeln noch nie so groß war wie gegenwärtig und das, obwohl der Islam, unter dem die meisten arabisch-sprachigen Menschen leben, ganz offensichtlich eine antichristliche Religion ist.

Schon in Jes. 37,7 spricht Gott davon, dass er den Geist der Syrer verändert. Obwohl dies hier ein Gerichtswort ist, ist doch wesentlich, dass Gott in den Geist, in das Denken und die Einstellung eines Volkes eingreift. Dies zeigt sich auch in 1. Chronik 5, 26: Gott erweckte den Geist von Pul, den König von Assyrien, mit dem Ziel, dass sie das Nordreich Israel in die Verbannung führen.[39]

Ein weiteres Beispiel ist der Pharao aus Ägypten. Gott griff in sein Denken ein, so dass sein Handeln letztlich sowohl zum Gericht für Ägypten wie auch zum Segen für Israel wurde.

So heißt es in 2. Mose 7, Vers 3, dass Gott „das Herz des Pharao verhärtete und viele Zeichen und Wunder tun will in Ägyptenland“.

Auch in Sprüche 21, Vers 1 findet sich ein Hinweis darauf, wie Gott handelt, wenn es heißt: „Des Königs Herz ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will“.

Bei allem Handeln Gottes mit Israel und den anderen Völkern geht es letztlich immer darum, dass das neue Gottesvolk aus Juden und Nichtjuden bestehen bleibt. Es sind die Menschen, die dem wahren Gott vertrauen. So wird es in 1. Petrus 2,9-10 beschrieben: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst `nicht ein Volk` wart, nun aber `Gottes Volk` seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.“

 

Drei große Menschheitslinien

sind – von Noah ausgehend – über Sem, Ham und Jafeth vorhanden.[40] Auch wenn diese Völkerlinien heute nicht mehr ganz genau erkennbar sind, so wird doch deutlich, dass Gott innerhalb aller drei Linien Menschen zum Heil in Jesus Christus beruft.

Dies zeigt gerade auch die Geschichte der arabischen Völker, in denen es bis heute viele Menschen gibt, die mit Gott leben, der in Jesus die Möglichkeit geschaffen hat, dass „alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und das ewige Leben haben.“ (1. Timotheus 2,4)

 

Exkurs: Wer war eigentlich Jassir Arafat?         

Wo kam er her? Was waren seine Ziele?

Zunächst ist einmal festzustellen, dass er in der arabischen Welt „ Abu Ammar“ heißt, was ein Kampfname ist. Sein richtiger Name ist Abdel Rahman Abdel Raouf Arafat al-Qudwa al-Husseini. Am 04.08.1929 kommt er in Kairo zur Welt, wohin sein Vater, ein Textilhändler, 1927 aus Gaza hinzog. Gerüchte besagen, er ist in Gaza oder in Jerusalem geboren. Eines wird auf jeden Fall deutlich, obwohl Arafat in den letzten 30 Jahren in der Weltpresse wie kaum ein anderer präsent ist, hat er es dennoch geschafft, ein Geheimnis um seine wahre Identität zu machen. Es existiert kaum etwas über seine Familie oder seine Verwandtschaft.

Insofern müssen verschiedenste Informationen mühsam zusammengetragen werden, auch in der arabischen Welt ist nur ein bruchstückhaftes Bild von ihm persönlich vorhanden.

Sicher ist es, dass er väterlicherseits aus der berühmten Aristokratenfamilie „Husseini“ stammt, dessen entfernter Verwandter, Faisal Husseini, später auch Leiter des Orient-Hauses in Jerusalem war. Als Arafat fünf Jahre alt war, starb seine Mutter. Das hatte zur Folge, dass er als zweitjüngster der sieben Geschwister zusammen mit seinem jüngsten Bruder Fahti in Jerusalem bei Verwandten seiner Mutter aufwuchs. Später kehrt er nach Kairo zurück, um dann 1947 Ingenieurwissenschaft zu studieren. In dieser Zeit wurde er politisch aktiv an der berühmten König-Fuad-Universität. Er schloss sich im arabisch-israelischen Krieg 1948 den ägyptischen Muslimbrüdern an. Da er einen ägyptischen Pass besaß (evtl. noch besitzt), versuchte er in die arabische Politik einzugreifen, um palästinensische Positionen zu vertreten. 1951 wurde er Vorsitzender der palästinensischen Studenten-Organisation und 1953 bekam er den Vorsitz dieses Dachverbandes.

Obwohl er wiederholt in Haft kam, aufgrund seiner Verbindung zur Muslimbruderschaft und seiner politischen Aktivitäten, die Ägypten ablehnte, blieb er politisch aktiv. 1958 zog er nach Kuwait, wo er als Ingenieur arbeitete, dort gründete er die Al-Fatah-Bewegung zur Befreiung Palästinas.

1964 wurde in Jerusalem die PLO gegründet und die Al-Fatah Bewegung war von Anfang an die stärkste Gruppierung innerhalb der PLO.

Hinzu kam, dass viele Mitglieder aus der Baath-Partei (Saddam Hussein, früher Irak, Assad von Syrien, beide Baath-Führer) zur Al-Fatah wechselten, die wiederum einen starken palästinensischen Nationalismus vertrat, im Gegensatz zu dem allgemeinen arabischen Nationalismus. Sie stellte eine Gefahr für alle dar, da sie bereit waren, als Guerilla-Kämpfer alle Möglichkeiten des bewaffneten Kampfes zu verfolgen.

Gleichzeitig gründet er eine militärische Einheit der Fedayin, d. h. „Die sich selbst opfern“, Al-Asifa“ (Der Sturm), die 1965 die ersten militärischen Gewaltaktionen verübten. 1969 übernimmt er den Vorsitz der PLO, den er bis heute, 08/02 innehat. Ein Jahr später wird er Kommandeur aller palästinensischen Guerilla-Verbände, daher trägt er heute noch seine Militäruniform.

Als nach dem Jom-Kippur-Krieg im Oktober 1973 der palästinensische Nationalrat eine Teilstaatenlösung für möglich hält, wird Arafat erstmals als offizieller Repräsentant des Palästinensischen Volkes zur UN-Vollversammlung im November 1973 eingeladen.

Dort hält er mit Olivenzweig und Pistole eine aufsehenerregende Rede, die dazu führte, dass erstmals die Weltöffentlichkeit über eine Lösung des Palästina-Konfliktes nachdachte.

Seit dieser Zeit ist es Arafat gelungen, weltweit die Palästinenserfrage zur Tagespolitik zu erheben, ohne dass er die tatsächlichen Ziele seiner Fedayin-Kämpfer und die der Muslimbruderschaft offenbarte, die Vernichtung des Staates Israel, wie es der PLO-Charta entsprach. Der Palästinensische Nationalrat nahm diesen Passus heraus, widerrief ihn aber nicht. Dieser rief 1988 den Staat Palästina aus, der von Westeuropäischen Staaten nicht anerkannt wurde. Nach dem Golfkrieg 1991, wo er für den Irak Partei nahm, änderte er die Politik, so dass er offiziell von Gewalt abstand nahm und nach den Oslo-Verträgen 1994 zurückkehrt nach Gaza, wo sein Vater ursprünglich lebte. Er gründete im gleichen Jahr die Palästinensische Nationalbehörde in Gaza, dessen Vorsitzender er wird.

Ebenso erhält er im gleichen Jahr den Friedensnobelpreis zusammen mit dem israelischen Premier Yitzhak Rabin und Außenminister Shimon Peres für die Osloer Friedensverträge. Mit überwältigender Mehrheit wird er 1996 erneut als Vorsitzender bestätigt.

Seit der zweiten Intifada ist es jedoch fraglich, ob er noch alle Autorität, auch als Kommandeur besitzt, da inzwischen viele Bewegungen innerhalb der PLO selbstständig arbeiten.

Er selbst hat 1991 geheiratet. Seine Frau Suha, die ebenso aus einer arabischen Aristokratenfamilie stammt, darf den Luxus in Jericho erleben, ein Haus mit Swimmingpool, ansonsten lebt sie in Paris.

Die christlich-palästinensische Familie ist besonders über die Mutter Raymonda Tawil, die als Schriftstellerin tätig ist, weltweit bekannt geworden. Suha, die 25 Jahre jünger ist, hat Politik studiert und Arafat 1985 in Jordanien kennen gelernt. 1993 bringt sie ein gemeinsames Kind zur Welt, ansonsten kümmert sie sich sehr stark um soziale Projekte. Bis zuletzt trug Arafat die Vorstellung eines eigenständigen palästinensischen Staates, dessen Verwirklichung er aber nicht mehr erlebte. Am 11.11.2004 starb er in einem Krankenhaus in Frankreich. In Ramallah wurde er beigesetzt. Viele führende Leiter verschiedener PLO-Gruppen, ebenso die Hamas und der islamische Dschihad machen Israel für den Tod Arafats verantwortlich. Die Todesursache ist offiziell eine Leberentzündung.

Als alter Mann repräsentierte er wie keiner vor ihm das palästinensische Volk in einer Weise weltweit, dass es für den Palästinensischen Nationalrat schwer sein wird, diesen Mann zu ersetzen. Der neue Präsident, der Lehrer Mahmud Abbas, vom Nationalrat gewählt, hat ein schwieriges Erbe angetreten.[41]

 

[1] Lexikon zur Bibel, Hsg. Fritz Rienecker, Brockhaus-Verlag Wuppertal, 1991, S. 437

[2] (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Palästinensische_Autonomiegebiete)

[3] Die arabischen Staaten, Walter M. Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg 2007, S. 159

[4] „Im Zusammenhang mit der Abstammung der Phönizier über Kanaan von Ham 1. Mose 10, 6.15 ist es wichtig, dass die Namen der Küstenstädte auf ursprüngliche nichtsemitische Bewohner deuten.“

[5] Heute noch wird dies von den christlichen Maroniten, (syrisch-maronitische Kirche) zum Teil auch von den Drusen, die eine Splittergruppe des Islams sind, in Ehren gehalten. Diese stehen für die „älteste Manifestation eigener Staatlichkeit“, da sie auch dem Osmanischem Reich gegenüber als die Einzigen ein hohes Maß an Autonomie abtrotzen konnten, Nahostlexikon, Rotter/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 208.

[6] „Die historische Entwicklung, die Besiedlungsgeschichte und das hohe Maß an religiöser Fragmentierung haben erheblich früher als in den meisten anderen arabischen Staaten zur Entstehung einer spezifisch libanesischen nationalen Identität geführt“. Nahostlexikon, Rotter/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 207.

[7] Die arabischen Staaten, Walter M. Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg 2007, S. 161

[8] Nahostlexikon, Rotter/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 211

[9] Nahostlexikon, Rotter/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 211.

[10] Kleines Islam-Lexikon, Geschichte-Alltag-Kultur, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2002, S. 178

[11] Die arabischen Staaten, Walter M. Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg 2007, S. 172

[12] Nahostlexikon, Rotter/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 210.

[13] Kleines Islam-Lexikon, Geschichte-Alltag-Kultur, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2002, S. 178

[14] Gebet für die Welt, Patrick Johnstone, Hänssler Verlag Neuhausen Stuttgart, 1994, S. 417

[15] Lexikon zur Bibel, Hsg. Fritz Rienecker, Brockhaus Verlag Wuppertal, 1991, S. 1358

[16] Sein babylonischer Name war Phul (1. Chr. 5,26; 2. Kön. 15,19) 

[17] Lexikon zur Bibel, Hsg. Fritz Rienecker, Brockhaus Verlag Wuppertal, 1991, S. 88

[18] Geschichte der christlichen Mission, Stephen Neill, Verlag der ev.-luth. Mission Erlangen 1974, S. 21

[19] (Gebet für die Welt, Patrick Johnstone, Hänssler-Verlag Neuhausen Stuttgart 1994, S.630)

[20] Der Panarabische Nationalismus sieht eine Nation (Umma, Gesamtzahl der im islamischen Sinne Gläubigen) unter einer gemeinsamen arabischen Sprache vor. Nahostlexikon, Gernot/Fathi, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 72.

[21] Nahostlexikon, Palmyra-Verlag Heidelberg, 2001, S. 314.

[22] Die arabischen Staaten, Hsg. Walter M.Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg, 2007, S. 324

[23] Die arabischen Staaten, Hsg. Walter M. Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg, 2007, S. 332

[24] (Alexander Schölch, Palästina im Umbruch, 1856–1882, Berliner Islamstudien, Bd. 4, Stuttgart 1986, S18, zitiert bei Ebba Augustin, Jordanien im Spannungsfeld des Palästinakonfliktes, Kiel 1987, Magisterarbeit, S. 6)

[25] Nahost Lexikon, Verlag Palmyra, 2001, S.175

[26] Ebba Augustin, S.39.

[27] Hadayatullah Hübsch, Der Weg Mohammeds, rororo 1991, S. 7

[28] Der Pentateuch, Samson Raphael Hirsch, Zweite Neuauflage Frankfurt am Main, 1994, verlegt von Ernst Rosenzweig, S. 164

[29] Vgl: Lexikon zur Bibel, 2. Sonderauflage 1991, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, S. 106

[30] Die arabischen Staaten, Walter M. Weiss, Palmyra Verlag Heidelberg, 2007, S. 74

[31] (Vergleiche die messianischen Weissagungen und ihre Erfüllungen z.B. in

Der Messias im AT, Risto Santala, Hänssler Verlag Neuhaussen – Stuttgart 1997 

Von Eden zum Paradies, Drori/Schulz, Brunnenverlag Gießen, 2006 ) 

[32] Von Assyrien ist Syrien als Rest übrig geblieben.

[33] Im Gebiet der damaligen Philister leben heute die Palästinenser. Sie sind jedoch keine Nachkommen der Philister, sondern ein Mischvolk.

[34] Das Gebiet der Tyrer liegt heute im Libanon.

[35] Alte Bezeichnung für Äthiopien

[36] Jos.15,63; 2. Sam. 5,6-9; 2. Chr. 3,1

[37]Lexikon zur Bibel, 2. Sonderauflage 1991, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, S. 922

[38] Das Buch Jona berichtet darüber, besonders Kap. 3

[39] Der eigentliche Name war Tiglat-Pileser, als König von Babel hieß er auch Pul, 2. Kö.15,19

[40] Besonders ist hier die Völkerlinie aus 1. Mo 10, 2.6.21.32 zu erwähnen, vgl. 1. Chr. 1,4.5.8.17

[41] Quellen: Nahost-Lexikon, Palmyra-Verlag Heidelberg 2001; G. Konzelmann, Arafat „Vom Terroristen zum Mann des Friedens), H&L Verlag Köln 1998