Purim

Das Purimfest (warum, wann, wie)
[Jurek Schulz]

Warum wird das Purimfest gefeiert?

Wer schon einmal am 14. Adar des jüdischen Kalenders in Israel war, hat sich vielleicht über die verkleideten Kinder gewundert. Es ist aber kein Karneval wie bei uns in Deutschland. Vielmehr erinnert das Purimfest mit den entsprechenden Verkleidungen an Gottes Bewahrung vor der beschlossenen Ausrottung der Juden im persischen Reich im Jahre 450 v. Chr.

Haman, ein persischer Vizekanzler, wollte aufgrund seiner persönlichen Konflikte mit dem Juden Mordechai das ganze jüdische Volk vernichten (Ester 3:9). Nach einem geworfenen Los (persisch Pur) wurde dafür der 13. Adar bestimmt. Der König Ahasveros war jedoch mit der jüdischen Frau Hadassa verheiratet, der Nichte von Mordechai. Ester, so ihr persischer Name, war mit besonderer Schönheit ausgestattet. Sie sagte: „Wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde?“ (Ester 8:6). Sie nahm allen Mut zusammen, fastete sogar und trat gegen alle Regeln der Gesellschaft dem König entgegen. Sie verriet ihm, dass auch sie Jüdin sei, was er bisher nicht wusste. Das war der Anfang einer unverhofften Wendung. Die jüdische Gemeinde konnte sich gegen die Angreifer und Unterdrücker verteidigen, und Haman, ihr Unterdrücker, starb am Ende durch den Befehl des Königs. Lies einmal das Buch Ester in der Bibel, das an jedem Purimfest komplett gelesen wird.

Wann feiert man Purim?

Im Gedenken an diese große Wende feiert man bis heute nach dem jüdischen Kalender am 14. beziehungsweise am 15. Adar Purim (im Februar/ März). In Erinnerung an Esters Geschichte geht dem Fest das sogenannte „Fasten der Ester“ (am 13. Adar) voraus. Durch den mutigen Einsatz von Ester und die Gebete ihres Volkes wurde der grausame Völkermord verhindert.

Wie feiert man Purim?

Die Not des jüdischen Volkes verwandelte sich in Freude, deshalb ist Purim bis heute ein sehr fröhliches Fest. Die Verkleidung der Kinder basiert auf der Tatsache, dass Gottes Name kein einziges Mal im Buch Ester erwähnt wird. Dennoch ist die Gegenwart Gottes „unsichtbar“ vorhanden. Das heißt, Gott hält sich verborgen, als ob er eine Maske tragen würde. Gott ist gegenwärtig, auch wenn wir ihn nicht sehen.

  1. Die Menschen beschenken einander. Ganz wichtig: Damit alle das Fest fröhlich feiern können, werden auch die Armen mit Geschenken bedacht.
  2. Freunde und Bekannte werden zum Essen eingeladen, es gibt auch viele süße Speisen (Ester 9,22).
  3. Die Kinder verkleiden sich, um der Freude darüber Ausdruck zu geben, dass Gott sein Volk verschont hat.
  4. An Purim neckt man einander mit Ratschen und anderen quietschenden oder pfeifenden Spielzeugen.
  5. Zum Brauchtum des Purimtags gehört es auch, dass ein süßes Gebäck gebacken wird, die sogenannten „Haman-Taschen“ oder „Haman-Ohren“.
  6. Ganz wichtig: Das Lesen des Buches Ester.

Schuschan Purim ist der Purim-Feiertag für die Menschen in Jerusalem, da im Esterbuch für Juden in befestigten und unbefestigten Städten ein unterschiedliches Datum festgelegt wird.