Die Beschneidung – Brit Mila
Nach den Bestimmungen des Religionsgesetzes, der Halacha, ist Jude, wer von einer jüdischen Mutter geboren ist. Heiratet ein jüdischer Mann eine nichtjüdische Frau, gelten seine Kinder als Nichtjuden. Heiratet jedoch eine jüdische Frau einen nichtjüdischen Mann, sind ihre Kinder Juden.
Viele kommen hier in Konflikt mit dem in Matthäus 1:1-17 und Lukas 3:23-38 beschriebenen Stammbaum Jeschuas, weil es dort nach den Vätern geht und nicht nach den Müttern. Da die Evangelisten in Jeschua jedoch den Messias sahen, der der König aller Könige ist, wandten sie folgerichtig die Königsregel an und die richtet sich in der Erbfolge nach den Söhnen.
Der von jüdischen Eltern bzw. von einer jüdischen Mutter geborene Knabe wird aber erst durch den Akt der Beschneidung in den ewigen Bund, den G’tt mit Abraham geschlossen hat, aufgenommen. Daher ist die Beschneidung das unauslöschliche Zeichen der Zugehörigkeit zu diesem G’ttesbund.
Das biblische Gebot ordnet die Beschneidung ausdrücklich für den achten Tage nach der Geburt an (1. Mo 17:12 u. 21:4). Der achte Tag ist so wichtig, dass die Beschneidung auch am Schabbat oder einem anderen hohen Feiertag durchzuführen ist.
Heute wissen wir, dass ein Kind am dritten Tag nach seiner Geburt erst über 30 % des für die Blutgerinnung wichtigen Stoffes Prothrombin verfügt, aber am achten Tag eine übernormale Höhe von 110 % besitzt, das am folgenden Tag wieder absinkt, d.h. kein Tag ist so günstig für die Beschneidung wie der achte Tag. Sollte Mose schon vor über 3000 Jahren gewusst haben, was die Mediziner erst in unseren Tagen herausgefunden haben? Daran wird deutlich, dass die Anordnung, den Knaben am achten Tag zu beschneiden, von Gott kam, der uns geschaffen hat und daher um solche Eigenheiten wusste.
Die Beschneidung führt ein religiös und medizinisch geschulter Beschneider (hebr. Mohel) durch. Er zieht die Penisvorhaut des Knaben hoch und schiebt sie in einen Kamm. So kann er, ohne in Gefahr zu kommen, die Eichel zu verletzen, die aus dem Kamm herausschauende Vorhaut mit einer scharfen Klinge abschneiden.
Dem Paten (hebr. Sandak) wird die größte Ehre zuteil. Während er auf dem auf dem „Stuhl Elias“ sitzt, wird der Knabe auf seinem Schoß beschnitten. Nach der Beschneidung wird zum ersten Mal der Name des Kindes laut verkündet, verbunden mit dem Segen: „Er wachse heran zur Torah, zur Chuppa (d.h. zur Ehe) und zu guten Werken“. Da Mädchen nicht beschnitten werden, verkündet man ihren Namen am ersten Schabbat nach ihrer Geburt vor der versammelten Gemeinde in der Synagoge, wenn ihr Vater zur Torah-Lesung aufgerufen wird.
Christen sind oft erstaunt, wenn sie erfahren, dass die an Jeschua glaubenden messianischen Juden ihre Knaben beschneiden lassen und verweisen dann auf Paulus Warnung: „Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch Christus nichts mehr nutzen“ (Gal 5:2). Damit verurteilte Paulus jedoch nur den Übereifer einiger Judenchristen, die aus den zum Messias bekehrten Nichtjuden erst Juden machen wollten, damit sie gute Christen werden. Derselbe Paulus aber beschnitt mit eigener Hand seinen Reisegefährten Timotheus (Apg 16:3), weil dessen Mutter Jüdin war und um bei den Juden keinen Anstoß zu erregen. Auch der Messias wurde am achten Tag beschnitten und erhielt dabei seinen Namen Jeschua (Lk 2:21).