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Chancen der Einheit

Praktische Auswirkungen unserer Einheit auf Land und Volk Israel

Prophetisch angekündigt

Die Einheit von Juden und Nichtjuden entspricht dem Willen G‘ttes und wurde bereits bei den Propheten angekündigt.

In Jesaja 56:6–9 heißt es, Nichtjuden würden zum Glauben an den G‘tt Israels kommen und ihn lieben. Diese Nichtjuden werden dann mit Israel vereint, und gemeinsam werden sie Schabbat feiern und an dem Bund G‘ttes festhalten.

In Sacharja 8:20–23 wird uns mitgeteilt, dass eine Zeit kommt, in der die Nationen erkennen, dass G‘tt mit Israel ist. So drastisch wird es sein, dass man einen Juden an seiner Jacke packen und ihn bitten wird, mit ihm gehen zu dürfen, weil G‘tt, der Herr, offensichtlich mit ihm ist.

In Sacharja 14:16 lesen wir, dass bei der Ankunft des Messias die Nichtjuden zusammen mit den Juden Sukkot, das Laubhüttenfest, feiern werden. Nebenbei bemerkt ist es interessant, dass Nichtjuden offenbar in der Zukunft den jüdisch-biblischen Festtagskalender berücksichtigen werden.

Es entspricht also dem Willen G‘ttes, dass Juden und Nichtjuden gemeinsam in der Nachfolge des Messias stehen.

Eine Erweckung unter Juden und Nichtjuden

Studiert man die Apostelgeschichte genauer, fällt auf, dass es regelrechte Massenerweckungen gab.

In Apostelgeschichte 2:41.47 ist zu lesen, dass 3000 Juden in Jeschua den Messias erkannten, und täglich kamen weitere hinzu.

In Kapitel 4:4 steht, dass die Zahl der Männer auf 5000 wuchs, die zum Glauben an den Messias kamen. In Kapitel 5:14 wird uns mitgeteilt, dass Massen von Männern und Frauen zu Jeschua fanden. In Kapitel 6:7 heißt es, dass in ganz Jerusalem die Zahl der Nachfolger Jeschuas unaufhörlich wuchs. Darunter befanden sind eine Menge von Priestern, die ebenso das Zeugnis Jeschuas annahmen.

Die frohe Botschaft breitete sich weiter nach Joppe (heute Jaffa bei Tel Aviv) aus. Viele Juden nahmen den Glauben an Jeschua an. Überall wuchs das Wort G‘ttes, wie es in Kapitel 12:24 heißt. Bald erreichte die frohe Nachricht auch die entfernteren Gegenden wie Antiochia in Pisidien, wo in der Synagoge Juden und Nichtjuden als eine Einheit von Paulus ermutigt wurden, bei der Gnade G‘ttes zu bleiben (13:42–49).

In Kleinasien kamen derart viele Juden und Nichtjuden zum Glauben, dass sie nicht gezählt werden konnten (14:1.23). In Kapitel 17:4 lesen wir, dass Nichtjuden, vor allem auch höher gestellte Männer und Frauen, in der Synagoge in Beröa in Jeschua ihren Messias fanden. Sicher ist es ein Höhepunkt der Entwicklung, wenn uns in Kapitel 21:20 mitgeteilt wird, dass es Myriaden sind, d. h. unzählbar viele, die erkannten, dass Jeschua der Messias ist, und mit Eifer das Gesetz befolgten. Das heißt, sie verließen nicht das Judentum, sondern achteten die Ordnungen der Väter.

Daher schildert die Apostelgeschichte nicht primär den Übergang von der Judenmission zur Heidenmission, wie es oft in der Literatur dargestellt wird, sondern wie das messianische Zeugnis sich von Israel ausgehend in weiteren Ländern bis nach Rom ausbreitete, vor allem unter Juden (Apg 28:24).

Es gibt keine Gegensätze

Daraus können wir den Ratschluss G‘ttes sehen, dass nicht allein das Heil von den Juden kommt, sondern dass es sich auch unter seinem Volk ausbreitete. In der Schrift geht es nicht um Gegensätze wie Synagoge – Kirche, Gesetz – Evangelium oder Jude – Nichtjude.

Das tritt erst ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. als Resultat eines christlichen Antisemitismus auf.

Die entscheidende Trennlinie nach der Schrift ist, ob jemand die Botschaft vom Kreuz annimmt und in die Nachfolge Jeschuas eintritt oder nicht.

Die, die Jeschua nachfolgen, sind nach Epheser 2:11ff. eine Einheit als Gemeinde aus Juden und Nichtjuden. Sie bilden den „Leib des Messias“ als sichtbaren Ausdruck seiner Gegenwart. In diesem Leib sind Menschen, die Vergebung und Erneuerung ihres Lebens erfahren haben. Das macht sie zu einer Einheit, die auf dem Weg zum Messias ist.

Das Gebet um Einheit

Es ist ergreifend, wie Jeschua in Johannes 17:11.21–23 insgesamt fünfmal den Vater im Himmel bittet, dass die Gläubigen eins, also eine Einheit, sein sollen. Hat er prophetisch geahnt, wie groß die Spaltungen seiner Gemeinde in Zukunft werden würden?

In biblischer Zeit bis ins 3. Jahrhundert war die messianische Gemeinde aus Juden und Nichtjuden religiös wie auch kulturell jüdisch geprägt; die nichtjüdischen Gläubigen schlossen sich dem an. Erst später verließ die christliche Gemeinde durch die Dominanz der nicht-jüdischen Gläubigen das religiöse und kulturelle jüdische Erbe.

Praktische Auswirkungen der Einheit

Nun ist weltweit eine neue Realität hereingebrochen. Die jüdisch-messianische Bewegung ist eine dynamische Bewegung innerhalb des Judentums. Sie wächst und ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Kirche und Synagoge.

Im Rahmen der neueren jüdisch-messianischen Bewegung in Deutschland werden in Zukunft weitere Gemeinden entstehen. Damit verbunden müssen die Literaturarbeit weiter ausgebaut und Bildungsangebote geschaffen werden. Ebenso sollten verschiedene Kinder- und Jugendarbeiten, aber auch Jüngerschaftskurse und eine Bibelschule mit spezifisch jüdisch-messianischem Charakter aufgebaut werden. Diese praktischen Auswirkungen sollen zu einem gegenseitigen Segen für Juden und Nichtjuden führen.

Das Land

Was das Land Israel betrifft, bin ich mir bewusst, dass viele Christen die Landfrage Israels kritisch beurteilen. Doch wir lesen in der Bibel immer wieder von einem Hin und Her zwischen Besitznahme und Vertreibung. Israel musste bereits dreimal das Land verlassen.

Das erste Mal unter Jakob, dessen Name zu „Israel“ (G‘ttesstreiter) wurde (1. Mo 35:10). Obwohl G‘tt ihm sagte: „Dies Land will ich dir geben“ (V. 12), musste er aufgrund der Hungersnot nach Ägypten auswandern (1. Mo 46–50; ca. 1900 v. Chr.). Nach rund vierhundert Jahren konnte das Volk unter Mose wieder zurückkehren (2. Mo 12–15; ca. 1528 v. Chr.).

Doch einige Jahrhunderte später wurde das Nordreich 722 v. Chr. in assyrische Gefangenschaft weggeführt (2. Kön 15:8–17:23), das Südreich wurde 605 und 586 v. Chr. nach Babel deportiert (2. Kön 24–25). Erneut kehrte ein Teil, primär das Südreich, ins Land Israel zurück (2. Chr 36:22–23 sowie die Bücher Esra und Nehemia).

Doch die Juden sollten noch ein drittes Mal aus Israel vertrieben werden, nämlich 70 und 135 n. Chr. durch die Römer. Dieses Exil fand mit der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 sein Ende.

Göttliche Verheißung des Landes

Die zum vierten Mal einsetzende Sammlung des Volkes entspricht zahlreichen Vorhersagen, die sich somit vor unseren Augen erfüllen. Es ist die letzte Sammlung vor der Wiederkunft des Herrn Jeschua im Lande Israel. Sie wurde möglich, weil Israel immer ein Volk blieb (Jer 32:56; Mt 24:30.34).

In der Vergangenheit konnte sich aufgrund der Sünde die Sammlung im Lande verzögern (4. Mo 14:1–45). Doch das Land selbst trägt die Verheißung G‘ttes, dass dort eines Tages erneut die Herrlichkeit G‘ttes erscheinen wird und alle zugesagten Versprechungen G‘ttes sich endgültig erfüllen werden (5. Mo 30:1–10; Jes 11:11–12; Jer 23:3–8; Hes 37:21–25; Mt 24:30–31).

Geistliche Beziehung zum Land

Politisch gesehen ist Eretz Israel die einzige reale Zufluchtsstätte für alle Juden weltweit. Die Gläubigen in der messianischen Bewegung stehen daher in der Verantwortung, für die Menschen im Land vor G‘tt im Gebet einzutreten. Ein weiteres Gebetsanliegen ist, dass Israel immer mehr die Möglichkeit bekommt, seinen Messias zu erkennen. Denn so wie die geistliche Situation der Bewohner des Landes beschaffen ist, entscheidet es sich, ob die Menschen im Segen stehen und damit auch G‘ttes Schutz genießen oder nicht.

In Versöhnung leben

Dazu gehört auch die wichtige Versöhnungsarbeit zwischen messianischen Juden und arabischen Christen. Die Gläubigen sind gemeinsam in der Lage, nicht nur versöhnt miteinander zu leben, sondern auch gemeinsam für die Sicherheit des Landes vor G‘tt einzustehen. Das wird auch durch das Zeugnis der mehr als 500 arabisch-christlichen und mehr als 500 messianisch-jüdischen Gläubigen, die in der israelischen Armee im aktiven Dienst sind, deutlich.

Was können wir tun?

  1. Treten wir in Wort und Tat für die Anliegen der jüdisch-messianischen Bewegung ein.
  2. Treten wir in Wort und Tat gegen jede Form von Antisemitismus, auch den christlichen Antisemitismus, auf.
  3. Die frohe Botschaft Jeschuas ist von Juden in die Welt ausgegangen, nun kehrt die Botschaft zu den Juden wieder zurück. Beten wir darum, dass noch viele ihren Messias erkennen.
  4. Beten wir darum, dass noch viele Juden in der jüdisch-messianischen Bewegung eine geistliche Heimat finden.