Diesmal haben wir 2 Abschnitte hintereinander zu lesen, Chakut im ersten Teil und Balak im zweiten Teil.

Torah: 4. Mose 19:1–22:1; Haftara: Richter 11:1–34; Brit Chadascha: Johannes 3:11–21; Philiper 2:12–18; Apostelgeschichte 8:4–8.40
(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

Unser Wochenabschnitt heißt “Chukat” (hebr. für Satzung).

  • Die rote Kuh (4. Mo 19:1–10)

Mit der Asche dieser jungen, fehlerlosen Kuh wurde das „Entsündigungswasser“ zubereitet, das die Israeliten von der Unreinheit befreite, um zur Gemeinschaft mit G’tt zu gelangen.

Frage: Die Asche der roten Kuh machte den Priester, der sich vorher rituell reinigte, wieder unrein. Aber den Unreinen macht die Asche rein! Finde heraus, warum.

Beachte die Spannung zwischen Rein und Unrein, d. h. zwischen Leben und Tod, wie sie im Text geschildert wird. Israel soll leben, ist jedoch vor G’tt unrein und verliert dadurch das Leben. Doch kommt es durch das Opfer der roten Kuh wieder zum Leben zurück.

Die Verbindung zwischen dem Opfer der roten Kuh und dem Messias Jeschua wird vom Hebräerbriefschreiber (9:1314) dargestellt. Die Befreiung von „toten Werken“, um G’tt zu dienen. Jeschua bringt uns wieder zum Leben zurück. Für G’tt sind wir aufgrund unserer Unreinheit tot. Weil Jeschua das Opfer wurde, können wir rein für G’tt werden, d. h. in Gemeinschaft mit ihm leben, für das wir bestimmt sind. Wie Israel damals das „Entsündigungswasser“ trank, müssen wir heute ebenso einen Glaubens- und Gehorsamsschritt tun, indem wir das stellvertretende Opfer des Messias für uns persönlich annehmen und Jeschua vertrauen und dem HEERN für die Vergebung durch ihn danken.

  • Warum war die rote Farbe so wichtig?

Die rote Farbe stellt die Sünde und den Tod dar im Gegensatz zu Weiß, welches die göttliche Reinheit darstellt, daher musste der Priester in Weiß gekleidet sein. Allein das Blut des Messias hat letztgültig die Kraft, uns von der Schuld vor G’tt, der Verunreinigung durch die Welt und der grundsätzlichen Sünde zu reinigen. Die Sünde hat am Ende den ewigen Tod, d. h. wir haben keine Gemeinschaft mit dem lebendigen G’tt. Das ist die Folge der Sünde, daher brauchen wir die Vergebung durch den Messias. Eine weitere Parallele besteht zwischen dem Opfer Jeschuas und der roten Kuh: Beide wurden außerhalb des Lagers geopfert, um Sühnung für das Volk zu erwirken (Hebr 13:12). 

  • Was bedeutet die Asche?

Es ist das einzige Mal, dass die Schrift von der Asche als Reinigungsmittel spricht, sonst ist es immer das Blut. Die Rabbinen sagen, dass gerade das traurige Ende dieser von Kraft und Gesundheit strotzenden Kuh, die verbrannt wird, ein Symbol dafür ist, dass unsere materielle Welt einmal zu Ende geht. Es unterstreicht die geistliche Notwendigkeit, mit noch stärkerer Klarheit die Gemeinschaft mit G’tt und das ewige Reich G’ttes zu suchen. Denn nur ER wird über alles triumphieren.

  • Warum wird uns gerade hier in diesem Abschnitt vom Tod des Geschwisterpaares Mirjam und Aaron berichtet?

In der Gesellschaft haben wir unterschiedliche Stellungen. So waren diese auch mit Mose die Verantwortlichen für das Volk Israel und fielen in Sünde. Die Größten unter den Menschen brauchen also ebenso die vergebende Kraft G’ttes, denn der Tod wird kommen!   

  • Was war die wirkliche Sünde und Verfehlung des Mose gewesen? 

Wir lesen wiederholt von den wassergebenden Felsen (4. Mo 20:613). Schon öfter murrte das Volk – diesmal in der Steinwüste Zin. Diese ist eine der trostlosesten Wüsten und gleicht einer Mondlandschaft. Die Menschen und das Vieh brauchten Wasser. Für kleine Kinder können wenige Stunden ohne Wasser tödliche Folgen haben. Das Wasser ist Leben!

G’tt befahl dem Mose, zum Felsen zu sprechen, der sie in der Wüstenwanderung stets begleitete (1. Kor 10:4). Neben der Wolken- und Feuersäule begleitete sie auch der Felsen, der ihnen immer Wasser gab. Vor 38 Jahren, zu Beginn der Wanderung, sollte Mose den Fels mit dem Stab schlagen. Nun sollte er zum Felsen sprechen, doch Mose schlug zweimal mit dem Stab den Felsen. (War es die Gewohnheit?) 

  • Nur ein kleines Ungeschick?

Wegen dieses vermeintlich kleinen Ungeschicks, es war nur ein kleiner Ungehorsam, eben statt mit dem Mund zum Felsen zu sprechen, schlug er zweimal mit dem Stab auf den Felsen. Deswegen durfte Mose und sein Bruder Aaron später nicht in das verheißene Land hinein. Ist Gott so kleinlich? Nein! Die Ursache liegt auf einer anderen Ebene.

Frage: Warum durfte er diesmal den Felsen nicht mit dem Stab schlagen, bzw. überhaupt nicht der Gewohnheit entsprechend mit dem Stab handeln?

G’tt will, dass wir auf sein Wort ganz genau hinhören. Beachten wir, Mose hatte bis zu unserem Text bereits seit 38 Jahren das Volk geführt. Das Wunder lag in der Kraft des Wortes im Namen G’ttes. Genau das hätte Mose sprechen sollen (V. 78). Hatte er Mangel an Glauben an das göttliche Wort? Oder war sein Zorn mit dem Führungsamt nicht mehr vereinbar? (V. 8 „Hört, Ihr Ungehorsamen …“ – ebenso entstanden Autoritätsfragen im Volk, 4. Mo 20:10).

Die Antwort liegt im gesamten 2. Mose-Buch. Aaron und Mose hatten bei dem Murren der zweiten Generation, die schon in Freiheit geboren wurde, wohl alle Hoffnung einfach aufgegeben und flohen in das Zelt (V. 14). Früher hätten sie gekämpft, nun erscheinen sie als alte, gebrochene Männer.

War das ihre Sünde?

Ein anderer Aspekt wird selten berücksichtigt: Das Leben der drei Führer Israels, Aaron, Mirjam und Mose. Hier ist es sehr wertvoll, das einmal herauszuarbeiten, ebenso wie das Verhältnis zwischen dem Erstgeborenen zum Jüngeren war und wie das NT über beide spricht. Das Motiv der Bestrafung wird in der Schrift von da ab öfter erwähnt (5. Mo 1:37; 3:26f; 32.5052; Ps. 106:32 u. v. m.).

Übrigens: Jeschua bietet in seiner Person das lebendige Wasser an (Joh. 4:14, 7:3739), welches den geistlichen Durst stillt. Um in den Genuss dieses echten „Lebenswassers“ zu kommen, möchte Gott, dass wir uns vertrauensvoll an seinen Messias Jeschua wenden. Er öffnet uns die Quellen zum Wasser des Lebens. 

  • Die eherne Schlange (4. Mo 21:4–9)

Als ein Gericht G’ttes wider das Volk, das erneut murrte, sandte G’tt Schlangen, um das Volk zu züchtigen. Viele Menschen starben. Mose machte auf den Befehl G’ttes hin eine Schlange aus Bronze und steckte sie auf einen Stab. Jeder, der die Schlange anschaute, blieb am Leben, auch wenn er gebissen worden war. Dies ist später auch ein Bild für den erhöhten Messias (Joh 3:14.15).

Auch heute werden wir von der Schlange, der Sünde, gebissen und sind zum Tode verurteilt. Wenn wir aber auf Jeschua schauen, der für uns zur Sünde geworden ist, dann werden wir für immer leben (Hebr 12:1.2).

Frage: Der Biss der Schlange bringt den Tod, der Blick auf die Schlange bringt das Leben, warum?

Die Schlange an sich ist im alten Israel als Reliquie verehrt worden, bis Hiskia diesen Kult beendete (2. Kön 18:4).

Frage: Wie ist das Bild der Schlange überhaupt mit dem 2. Gebot G’ttes vereinbar? Nie sollten Bilder angefertigt werden und angebetet werden?

Eine weitere Frage: Warum gerade eine Schlange als Gegenstand der Rettung?

Sie stellte im Garten Eden das Dämonische dar.

Die Mischna sagt: Die Schlange war da um zu lehren, sobald die Israeliten ihre Gedanken in die Höhe richteten und ihre Herzen in Unterordnung unter ihren himmlischen Vater hielten, wurden sie geheilt, anderenfalls wurden sie vernichtet (V. 18).

Das heißt nicht, dass die Schlange tötete oder die Menschen am Leben hielt, sondern der Mensch entscheidet sich selbst für das Leben oder für den Tod durch Gehorsam oder Verweigerung zum Gehorsam gegenüber G’tt.

  • Beachte die weiteren Wüstenwanderungen, die Kämpfe und Siege, vor allem mit dem Brudervolk Edom
  • In der Haftara lesen wir über Jeftah, als Ergänzung zu unserem Torahabschnitt. Die Parallele ist verblüffend. Er selbst ist „unreiner Herkunft“, trägt aber den Sieg über seine Feinde und bewirkt eine Friedensperiode für Israel. Die geistlichen Linien unseres Abschnittes werden ebenfalls in den NT-Stellen ausgeführt. Das bedeutet, dass für die Jünger damals dieser Torahabschnitt eine wichtige Bedeutung hatte.

Gebet: Jeschua, ich danke dir von Herzen, dass du alles getan hast, was zu meiner Rettung notwendig war. Vergib mir, wo ich DICH und Deine Rettungstat zu gering geachtet habe. Bitte hilf mir jeden Tag, mein Vertrauen auf Dich zu setzen. Danke, dass Du in mir das Wollen und das Vollbringen wirkst. Amen.

 

Torah: 4. Mose 22:2–25:9; Haftara: Micha 5:6–6:8; Brit Chadascha: Apostelgeschichte 4:1–22, Offenbarung 2:12–17

(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

Die nichtjüdischen Menschen waren nach der Befreiung Israels aus Ägypten tief erschrocken (Jos 2:910). Während der 40jährigen Wanderschaft in der Wüste war der Vernichtungswille feindlicher Völker immer wieder der Begleiter Israels gewesen (4. Mo 21:1.23.33 u. v. m.).

Auch Balak, Sohn Zippors (sein Name bedeutet „Zerstörer“), der König Moabs, will in seinem Hass das Volk der Juden verfluchen und zerstören.

Dazu beauftragt er Bileam, Sohn Be’ors, (4. Mo 22:6). Ob die Person im 1. Buch Mose 36:32 Bäla, Sohn Beors, identisch ist, wissen wir nicht, der Name hat eine andere hebräische Schreibweise. Eine Ableitung von dem Namen bedeutet „verderben, verschlingen“. Durch diese Namen wird in unserem Abschnitt eine gewisse ironische Poesie vermittelt.

Bil’am selbst hat eine persönliche Begegnung mit dem wahren G’tt Israels, mit „Elohim“. Er erkennt gleichzeitig: Jisra’el (d. h. Gott streitet für dich) ist ein von G’tt gesegnetes Volk (4. Mo 22:920).

Dennoch will Bil’am versuchen, Balaks Willen, die Verfluchung und das Verderben Israels, zu erfüllen. (Wegen des Lohnes, siehe dazu 5. Mo 23:6, Jos 13:22, 4. Mo 31:8.16, 2. Petr 2:15, Jud 11, Offb 2:14?)

Zu diesem Zweck begibt er sich mit den Regierungsleuten Moabs auf die Reise. Er selbst reitet auf einer Eselin. Nach dem übernatürlichen Eingreifen G’ttes hat Bil’am Ärger mit der Eselin die nicht mehr weitergehen will.

Bil’am ruft daraufhin nach einem Schwert, das er nicht besitzt, um das Tier zu töten (4. Mo 22:29). In ironischer Weise macht die Schrift eines deutlich: Bil’am hat weder Macht über einen Esel noch über ein Volk.

4. Mo 22:25: Der Engel des Herrn, „melech haJahwe“, eigentlich „König des Jahwes“, G’ttes König oder König des HERRN.

Eine sprechende Eselin – Nur zwei Tiere in der ganzen Schrift sprachen, die Schlange im Paradies und hier die Eselin.

Frage: War Bil’am Zauberer oder Prophet? Vgl. 5. Mose 23:6. Gott weigert sich, Bil’ams Wunsch zu erfüllen. Wollte er doch das Volk Israel verfluchen? In Josua 13:22 wird Bil’am als Wahrsager bezeichnet. Das hebräische „kosem“ ist eigentlich ein Beschwörungspriester gewesen.

Frage: Welche Rolle spielen tatsächlich Flüche im Leben von Menschen und Völkern?

Beachte das in 4. Mose 23:7 erwähnte Wort Balaks:  „… komm verfluche mir Jakob …“, (hebr. lecha ara li), kann auch heißen „komm verfluche mich“. Das bedeutet, Balak beauftragt unbewusst Bil’am, ihn zu verfluchen (Midrasch Bemidbar Raba 20:19).

Daher ist jeder der „verfluchen will, selbst verflucht“.

In 4. Mose 31:16 lesen wir, dass Bil´am Israel in moralischer Hinsicht verfluchte: Es fing an zu „huren“. Deswegen findet er einen grauenhaften Tod (V. 8).

Die in 4. Mose 22:40 bezeichneten Höhen Baals „Bamot Baal“, wörtlich „Höhenaltäre des Fliegengottes“, waren hoch auf Bergen aufgerichtete Altäre. Daraus lernen wir: „Religiosität ohne biblisches Fundament ist immer ein Irrtum!“ Beobachte und analysiere alle Segnungen über Israel und die Prophetien Bil’ams über die Völker und fasse sie mit deinen Worten zusammen:

  1. Segen: 4. Mose 23:910
  2. Segen: 4. Mose 23:2124
  3. Segen: 4. Mose 24:5–9
  4. Segen: 4. Mose 24:17–19
  1. Prophetie: 4. Mose 24:20
  2. Prophetie: 4. Mose 24:21
  3. Prophetie: 4. Mose 24:22
  4. Prophetie: 4. Mose 24:23
  5. Prophetie: 4. Mose 24:24

Zusammenfassung: Vor Menschen kann jemand groß erscheinen, doch was sind wir in Wirklichkeit vor G’ttes Augen? Bil’am und Balak zogen aus, um Israel zu verfluchen und wurden selbst zu Narren.

Im Weiteren bewahrheitet sich, was der Prophet Micha sagte: „Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist und was G’tt von dir fordert: Recht zu üben, Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem G’tt (Mi 6:8).

Die Rabbinen sagten, dass dies die Konzentration, der Kern der ganzen Torah ist.

Durch den Abschnitt wird deutlich, G’tt schützte Israel immer, wenn es in G’ttes Wegen blieb. Doch durch unmoralisches Handeln brachte sich Israel selbst in Not und Unglück (4. Mo 25:1–3).

So lasst uns darum ringen, selbst in seinen Wegen zu gehen und unter seinem Segen zu stehen, um in seinem Segen wirken zu können!

Raschi zu 4. Mose 22:21: Ein Mann sattelte seine Eselin. Ein Mann seiner Stellung tat dies selbst? Dies war so, weil er Israel hasste.

Ein Sprichwort lautete: „Der Hass bewirkt, dass ein Mensch seine Würde vergisst“.

 

Apostelgeschichte 4:1–22, Offenbarung 2:12–17:

Die Person und die Botschaft Jeschuas haben zu allen Zeiten für Empörung gesorgt (Apg 4:1–2). Immer wieder gab es in der Menschheitsgeschichte Maßnahmen, die Verkündigung des Namens Jeschua nicht nur zu verhindern, sondern auch zu verbieten (Apg 4:1718).

Damals wie heute können immer noch faszinierende Wunder im Namen Jeschuas geschehen (Apg 4:9–10).

Die Tatsache der Auferstehung des Messias aus den Toten ist die Ursache seiner heute noch wirkenden Kraft (Apg 4:10–12).

Dieses Zeugnis wird immer wieder durch übernatürliche Wunder begleitet (Mk 16:20, 1. Kor 1:6–7, Hebr 2:3–4 u. v. m). Zu allen Zeiten sind Menschen durch Jeschua erneuert worden. Genau das ist im Kern das Resultat seiner Auferstehung aus den Toten zum Zeugnis vieler (Gal 5:19–22, Eph 1:15–2:10).