Balak

Torah: 4. Mose 22:2–25:9; Haftara: Micha 5:6–6:8; Brit Chadascha: Apostelgeschichte 4:1–22, Offenbarung 2:12–17

(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

Die nichtjüdischen Menschen waren nach der Befreiung Israels aus Ägypten tief erschrocken (Jos 2:910). Während der 40jährigen Wanderschaft in der Wüste war der Vernichtungswille feindlicher Völker immer wieder der Begleiter Israels gewesen (4. Mo 21:1.23.33 u. v. m.).

Auch Balak, Sohn Zippors (sein Name bedeutet „Zerstörer“), der König Moabs, will in seinem Hass das Volk der Juden verfluchen und zerstören.

Dazu beauftragt er Bileam, Sohn Be’ors, (4. Mo 22:6). Ob die Person im 1. Buch Mose 36:32 Bäla, Sohn Beors, identisch ist, wissen wir nicht, der Name hat eine andere hebräische Schreibweise. Eine Ableitung von dem Namen bedeutet „verderben, verschlingen“. Durch diese Namen wird in unserem Abschnitt eine gewisse ironische Poesie vermittelt.

Bil’am selbst hat eine persönliche Begegnung mit dem wahren G’tt Israels, mit „Elohim“. Er erkennt gleichzeitig: Jisra’el (d. h. Gott streitet für dich) ist ein von G’tt gesegnetes Volk (4. Mo 22:920).

Dennoch will Bil’am versuchen, Balaks Willen, die Verfluchung und das Verderben Israels, zu erfüllen. (Wegen des Lohnes, siehe dazu 5. Mo 23:6, Jos 13:22, 4. Mo 31:8.16, 2. Petr 2:15, Jud 11, Offb 2:14?)

Zu diesem Zweck begibt er sich mit den Regierungsleuten Moabs auf die Reise. Er selbst reitet auf einer Eselin. Nach dem übernatürlichen Eingreifen G’ttes hat Bil’am Ärger mit der Eselin die nicht mehr weitergehen will.

Bil’am ruft daraufhin nach einem Schwert, das er nicht besitzt, um das Tier zu töten (4. Mo 22:29). In ironischer Weise macht die Schrift eines deutlich: Bil’am hat weder Macht über einen Esel noch über ein Volk.

4. Mo 22:25: Der Engel des Herrn, „melech haJahwe“, eigentlich „König des Jahwes“, G’ttes König oder König des HERRN.

Eine sprechende Eselin – Nur zwei Tiere in der ganzen Schrift sprachen, die Schlange im Paradies und hier die Eselin.

Frage: War Bil’am Zauberer oder Prophet? Vgl. 5. Mose 23:6. Gott weigert sich, Bil’ams Wunsch zu erfüllen. Wollte er doch das Volk Israel verfluchen? In Josua 13:22 wird Bil’am als Wahrsager bezeichnet. Das hebräische „kosem“ ist eigentlich ein Beschwörungspriester gewesen.

Frage: Welche Rolle spielen tatsächlich Flüche im Leben von Menschen und Völkern?

Beachte das in 4. Mose 23:7 erwähnte Wort Balaks:  „… komm verfluche mir Jakob …“, (hebr. lecha ara li), kann auch heißen „komm verfluche mich“. Das bedeutet, Balak beauftragt unbewusst Bil’am, ihn zu verfluchen (Midrasch Bemidbar Raba 20:19).

Daher ist jeder der „verfluchen will, selbst verflucht“.

In 4. Mose 31:16 lesen wir, dass Bil´am Israel in moralischer Hinsicht verfluchte: Es fing an zu „huren“. Deswegen findet er einen grauenhaften Tod (V. 8).

Die in 4. Mose 22:40 bezeichneten Höhen Baals „Bamot Baal“, wörtlich „Höhenaltäre des Fliegengottes“, waren hoch auf Bergen aufgerichtete Altäre. Daraus lernen wir: „Religiosität ohne biblisches Fundament ist immer ein Irrtum!“ Beobachte und analysiere alle Segnungen über Israel und die Prophetien Bil’ams über die Völker und fasse sie mit deinen Worten zusammen:

  1. Segen: 4. Mose 23:910
  2. Segen: 4. Mose 23:2124
  3. Segen: 4. Mose 24:5–9
  4. Segen: 4. Mose 24:17–19
  1. Prophetie: 4. Mose 24:20
  2. Prophetie: 4. Mose 24:21
  3. Prophetie: 4. Mose 24:22
  4. Prophetie: 4. Mose 24:23
  5. Prophetie: 4. Mose 24:24

Zusammenfassung: Vor Menschen kann jemand groß erscheinen, doch was sind wir in Wirklichkeit vor G’ttes Augen? Bil’am und Balak zogen aus, um Israel zu verfluchen und wurden selbst zu Narren.

Im Weiteren bewahrheitet sich, was der Prophet Micha sagte: „Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist und was G’tt von dir fordert: Recht zu üben, Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem G’tt“ (Mi 6:8).

Die Rabbinen sagten, dass dies die Konzentration, der Kern der ganzen Torah ist.

Durch den Abschnitt wird deutlich, G’tt schützte Israel immer, wenn es in G’ttes Wegen blieb. Doch durch unmoralisches Handeln brachte sich Israel selbst in Not und Unglück (4. Mo 25:1–3).

So lasst uns darum ringen, selbst in seinen Wegen zu gehen und unter seinem Segen zu stehen, um in seinem Segen wirken zu können!

Raschi zu 4. Mose 22:21: Ein Mann sattelte seine Eselin. Ein Mann seiner Stellung tat dies selbst? Dies war so, weil er Israel hasste.

Ein Sprichwort lautete: „Der Hass bewirkt, dass ein Mensch seine Würde vergisst“.

 

Apostelgeschichte 4:1–22, Offenbarung 2:12–17:

Die Person und die Botschaft Jeschuas haben zu allen Zeiten für Empörung gesorgt (Apg 4:1–2). Immer wieder gab es in der Menschheitsgeschichte Maßnahmen, die Verkündigung des Namens Jeschua nicht nur zu verhindern, sondern auch zu verbieten (Apg 4:1718).

Damals wie heute können immer noch faszinierende Wunder im Namen Jeschuas geschehen (Apg 4:9–10).

Die Tatsache der Auferstehung des Messias aus den Toten ist die Ursache seiner heute noch wirkenden Kraft (Apg 4:10–12).

Dieses Zeugnis wird immer wieder durch übernatürliche Wunder begleitet (Mk 16:20, 1. Kor 1:6–7, Hebr 2:3–4 u. v. m). Zu allen Zeiten sind Menschen durch Jeschua erneuert worden. Genau das ist im Kern das Resultat seiner Auferstehung aus den Toten zum Zeugnis vieler (Gal 5:19–22, Eph 1:15–2:10).