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Chanukka – Das Licht siegt über die Finsternis

Das jüdische Volk feiert in diesem Jahr vom

28. November – 6. Dezember 2021 das achttägige Tempelweih- und Lichterfest.

 

Wer weiß, wo das Chanukkafest in der Bibel erwähnt wird? Im Tenach, der hebräischen Bibel, haben wir keine Hinweise auf dieses jüdische Fest. Die Ereignisse um dieses Fest finden wir in den beiden jüdischen Makkabäerbüchern, also in den Apokryphen, wie sie in der christlichen Bibel bezeichnet werden. Das Chanukkafest geht auf die zwischentestamentliche Zeitperiode, zwischen dem letzten Propheten Israels, Maleachi, dessen Wirkungszeit ca. 480–450 v.Chr. lag und dem Beginn der Wirksamkeit Jeschuas ca. 27. n. Chr. im NT zurück. Daher steht dieses Fest nicht im Tenach, jedoch im „Brit Chadaschah“ dem Neuen Testament. Daher wird im NT auch erwähnt, dass der Messias Jeschua dieses Fest gefeiert hat.  

Er kam zum Chanukkafest in den Tempel nach Jerusalem. Die Juden fragten Jesus: Wie lange lässt du uns noch im Ungewissen? Wenn du der Maschiach, der Christus (Messias) bist, dann beweise es uns. Warum wurde die Messiasfrage an Jesus gerade zu Chanukka gestellt? Ich komme später auf diesen Text in Johannes 10 zurück. 

 

Wir müssen uns erst einmal kurz mit dem Hintergrund der Entstehung dieses Festes beschäftigen. 

 

An Chanukka erinnert sich das Volk Israel an ein Wunder. Mit Gottes Hilfe gelang es einer winzigen israelischen Armee, eine der damals mächtigsten Armeen der Welt zu besiegen. 

Während drei Jahren wurde der Tempel von dem antisemitischen syrischen König Antiochus Epiphanes geschändet und missbraucht. Es kam zu einem Bürgerkrieg in Israel, der sehr grauenvoll war. Danach konnte der Tempel wieder neu geweiht werden. Chanukka heißt übersetzt Erneuerung und Einweihung. Das ist also das erste Wunder, an das sich Israel an Chanukka erinnert: Gott befreite sein Volk von seinen Feinden.

 

Zur Erinnerung an ein zweites Wunder stellt man einen achtarmigen Chanukkaleuchter auf. Mit dem Schamasch, der Dienerkerze, zündet man jeden Tag eine Kerze an, bis am achten Tag alle acht Lichter gemeinsam brennen. Ähnlich wie in der Adventszeit.

 

  1. Der geschichtliche Hintergrund des Tempelweihfestes.

Rund 400 Jahre vor Christus lebte der griechische Herrscher Alexander der Große. Er zerschlug die Macht der Perser und herrschte über das griechische Weltreich. Er eroberte Kleinasien, Syrien, Israel und Ägypten. Er durchzog Persien und kam bis nach Indien. In diese Länder brachte er die griechische Kultur und Religion. 323 v. Chr. auf dem Höhepunkt seiner Macht starb Alexander der Große ganz plötzlich mit nur dreiunddreißig Jahren.  

 

Vier Herrscher teilten sich anschließend die Macht im Nahen Osten und in Israel. Am Ende des griechischen Weltreiches trat ein zuerst unbedeutender syrischer König auf, Antiochus Epiphanes. Er hat sich zum Gott erklärt. Epiphanes bedeutet „der geoffenbarte Gott“. Er wollte das ganze Reich von Alexander dem Großen in Besitz nehmen. Er lebte von der Idee eines großen Weltreiches mit nur einer Religion. So entwickelte er sich zu einem grausamen Despoten. 1. Makkabäer 1:17ff. Diese heidnisch-hellenistische (griech.) Religion und Kultur sollte für alle Menschen verbindlich sein und sie untereinander verbinden. So zwangen die syrischen Unterdrücker die Juden, ihren Glauben an Gott aufzugeben und die neue Religion anzunehmen.

 

Ein Gesetz verbot ihnen, den jüdischen Glauben zu praktizieren. Die Beschneidung und die Schabbatruhe wurden mit dem Tode bestraft. Die zehn Gebote wurden als ungültig erklärt. Ein Jahr später wurde im jüdischen Tempel, im Allerheiligsten, die Zeusstatue aufgebaut und zum Zentrum des Götzendienstes gemacht.

Auf dem Altar wurden Schweine geopfert. Die Juden wurden sogar gezwungen, Schweinefleisch zu essen. So konnte ein gläubiger Jude den Tempel nicht mehr betreten.

Im Buch Daniel Kap. 7:25 wurde dieser „Gräuel der Verwüstung“ vorhergesagt. Viele Juden akzeptierten den Hellenismus und passten sich der neuen Kultur und Religion an. Sie pflegten die Sitten und Gebräuche der Griechen und sind so von Gott abgefallen.

 

Daniel 11:32: „Alle, denen Gottes Bund mit Israel schon immer gleichgültig war, verführte er mit schönen Worten dazu, sich endgültig von Gott abzuwenden“.

Andere sind Gott treu geblieben. Manche starben sogar den Märtyrertod. Unter der Führung des charismatischen Priesterführers Mattathias aus Modein, der Stadt der Makkabäer, begann ein Guerillakrieg gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Syrer.

Auch gegen die hellenistischen Juden wurde gekämpft. Das jüdische Volk wurde gespalten. Nach dem Tod von Mattathias übernahm sein Sohn Judas Makkabäus die Führung der aufständischen Juden.

 

Trotz schlechter Ausrüstung und der Übermacht der Gegner gelang es ihnen im Jahr 164 v. Chr. Jerusalem zurückzuerobern. Antiochus Epiphanes wurde besiegt. Der Tempel wurde gereinigt und Gott neu geweiht. Die heidnischen Altäre wurden entfernt. Auf einem neuen Altar opferten sie Gott wieder reine Brandopfer. 1. Makkabäer 4:56–59. Das ist das erste Wunder von Chanukka: Das Licht siegte über die Finsternis.

 

In der Geschichte des Volkes Israel gab es viele Judenverfolgungen. Dahinter steht letztlich Satan, der Gottes Plan mit Israel zunichte machen möchte.

Aber niemand konnte und kann das jüdische Volk auslöschen, auch der iranische Präsident oder Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah nicht. Denn Gott steht hinter dem jüdischen Volk.

Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen, den er nie brechen wird: 1. Mose 12:1–3; 15, 17, 21 usw.

 

  1. An Chanukka geschah noch ein zweites Wunder

Wenn an Chanukka die Kerzen angezündet werden, erinnert sich Israel an das Lichtwunder. Die rabbinische Tradition sagt, dass die Makkabäer bei der Einweihung des Tempels den siebenarmigen Leuchter, die Menorah im Tempel anzünden wollten. Dazu ist aber kultisch reines Olivenöl notwendig. Sie fanden aber nur ganz wenig Öl. Das Chanukkawunder war nun, dass diese kleine Menge Öl acht Tage ausreichte, so lange, bis wieder neues, einwandfreies Olivenöl hergestellt werden konnte. Damit dieses Wunder nicht vergessen geht, werden die Kerzen an der Chanukkia, dem achtarmigen Leuchter, angezündet. So ist Chanukka auch ein Lichterfest.

 

Für alle sichtbar steht dieser achtarmige Leuchter erhöht in den Fenstern der Wohnungen. Alle sollen es sehen, dass Gott seinem Volk einen neuen Anfang schenkte. Bei einem Abendspaziergang in der Chanukkazeit ist es wunderschön, durch die Straßen zu gehen. Überall in den jüdischen Häusern und auf öffentlichen Gebäuden leuchten die Chanukkalichter. Mit seinen vielen Lichtern bekommt das Fest eine große Ähnlichkeit mit dem christlichen Weihnachtsfest. Weihnachten ist der Neuanfang in der Weltgeschichte durch Gott.

Chanukka ist der Neuanfang in der Geschichte der Juden.

 

  1. Chanukka ist auch ein beliebtes Familienfest.

Dazu werden Familienangehörige und Freunde eingeladen. Um an das Ölwunder erinnert zu werden, isst man Sufganiot, eine Art Berliner oder Krapfen. Mit den Kindern spielt man Gesellschaftsspiele, damit die Abende noch gemütlicher werden. Chanukkalieder werden gesungen. Die Kinder bekommen Geschenke. Wir werden hier erneut an die Bräuche von Weihnachten erinnert und sehen, wie beide Feste sich befruchtet haben.

Chanukka und Weihnachten finden ungefähr zur gleichen Zeit statt. So ist der Begriff „Weihnukka“ entstanden.

 

  1. Die Frage des Messias

Viele Juden sahen in Judas Makkabäus den verheißenen Messias. Denn nach dem Zeugnis der Bibel wird er einmal alle Feinde Israels besiegen. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Einige Generationen später war es mit der erkämpften Freiheit für die Juden vorbei. 63 v.Chr. übernahmen die Römer die Herrschaft in Israel. 243 Jahre nach dem ersten Chanukkafest wurde das Licht der Menorah endgültig ausgelöscht. 70 nach Christus wurde der Tempel zerstört.

 

4.1. Mitten in diese schwierige Zeit hinein ist Jesus gekommen.

Die Chanukkazeit war von einer großen Sehnsucht nach dem Messias geprägt. An einem Chanukkafest forderten die Menschen in Jerusalem Jesus heraus, sich als Messias, als König und Befreier des jüdischen Volkes zu beweisen. Das Tempelweihfest mit seiner Erinnerung an den nationalen Aufstand unter den Makkabäern wäre doch dafür der richtige Zeitpunkt.  So fragten sie Jesus: „Wie lange lässt du uns im Ungewissen? Bist du der Messias, der Christus? Sage es uns doch endlich! Beweise es uns! Befreie uns vom Joch der Römer und bringe uns ein besseres und ruhigeres Leben!“

 

4.2. Wie reagierte Jeschua? Johannes 10:25–30

Jeschua sagt damit klar, dass er mehr ist als nur ein menschlicher politischer Befreier. Er ist der Retter und Erlöser Israels und der ganzen Menschheit. Bevor Jeschua öffentlich als König und Herrscher auftreten wird, möchte er Israel zuerst zu seinem Gott zurückführen.

Er sagte: Ich bin gekommen, um die verlorenen Schafe des Hauses Israels zu sammeln. Seine Reden, Wunder und Zeichen beglaubigten ihn als Messias Gottes. Aber die meisten Menschen in Jerusalem ärgerten sich über ihn (Vers 31).

Sie waren so wütend, dass sie Jeschua steinigen wollten. 

Sie beschimpften ihn als Gotteslästerer, weil er sagte: «Ich bin der Sohn Gottes». So lehnten die meisten Juden Jeschua als Messias in seiner irdischen Zeit ab. Das wird sich spätestens nach seiner Auferstehung ändern, wie wir das in der Apostelgeschichte erkennen können.  Dafür, sagte Jeschua, werdet ihr bald fremden Führern folgen, die euch ins Verderben bringen. Das hat sich bis heute bewahrheitet. Immer wieder sind Juden falschen Messiassen nachgefolgt, die sie in das Unglück führten.

Das wird auch beim Antichristen geschehen, der einen Bund mit Israel schließen wird. Später wird er sein wahres Gesicht zeigen und die Juden aufs Schlimmste verfolgen. Heute herrscht in Israel neben Resignation auch eine große Friedenssehnsucht.

Die meisten Juden warten auf einen übermenschlichen Messias, auf einen starken Führer, der Israel erretten soll. Doch den Friedensbringer und Retter Israels hat Gott schon längst bestimmt. Er wird uns in Jes. 9:1 und 5 vorgestellt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell!“

 

4.3. So hatte der Prophet Jesaja einst seinem Volk zugerufen.

„Siehe ein Kind ist uns geboren. Ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter und er heißt: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewiger Vater, Friedefürst. Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen. Er wird in alle Ewigkeit mit Recht und Gerechtigkeit regieren.“

 

Schon seit Jahrtausenden steht dieser Text in jeder jüdischen Bibel, im Tenach, der von Christen als Altes Testament bezeichnet wird. Mehr denn je entspricht die Situationsbeschreibung des Propheten der aktuellen Lage. Heute sehnen sich die Menschen in Israel nach einem Helden, der wie Judas Makkabäus das jüdische Volk von der Geißel des Terrorismus befreit.

Beten wir dafür, dass Israel immer mehr die Augen und Herzen für seinen großen Befreier und Erlöser Jeschua öffnen kann.

 

Jeschua sprach beim Tempelweihfest auch von Menschen, die auf seine Stimme hören werden.

Obwohl die große Mehrheit Jeschuas Messianität ablehnte, gab es durch alle Jahrhunderte hindurch dennoch Juden, die zum Glauben an Jeschua kamen. Auch heute erleben wir es, wie Gott am Werk ist. Immer mehr Juden entdecken in Jeschua ihren Messias und wenden sich ihm zu.

 

4.4. Auch die messianischen Juden feiern das Chanukkafest.  

Sie sprechen aber nicht nur von dem Lichtwunder bei der Tempelweihung. Vor allem freuen sie sich an dem Wunder, dass Gott in Jeschua Mensch geworden ist und dass er als das Licht in diese dunkle Welt gekommen ist.

 

Heute können wir in Israel eine große Offenheit gegenüber dem Evangelium feststellen. Die schwierige Situation in Israel bringt viele Menschen ins Nachdenken. Aber die meisten suchen am falschen Ort nach Antworten auf ihre Lebensfragen.

So reisen jährlich Zehntausende Israelis nach ihrer Militärdienstzeit in den Fernen Osten. Im hinduistischen-buddhistischen Gedankengut suchen sie spirituelle Erfahrungen.

An den drei großen jüdischen Festen nehmen in Israel Tausende an einem New Age-Festival teil. Dort ist alles Erdenkbare der okkulten Welt vertreten: Hexen, Magier, Sekten, Meditationen aller Art, Drogen. Aber auch messianische Juden sind dort. Sie versuchen mit diesen Menschen über Jeschua ins Gespräch zu kommen, verteilen Bibeln und Literatur. 

 

4.5. Jeschua bezeichnet sich einmal als Licht der Welt

(Johannes 8:12)

Wie die Dienerkerze die anderen Kerzen entzündet, so werden Menschen in Israel und überall auf dieser Welt von Jeschua „angezündet“. Wenn wir zu Jeschua kommen, dann können wir aus unseren dunklen Ecken in sein Licht treten und machen die Erfahrung: Das Licht siegt über die Finsternis. Jeschua sagt zu seinen Jüngern in der Bergpredigt: „Ihr seid das Licht der Welt“.

So wollen wir dieses Licht, das Zeugnis von Jeschua, nicht verbergen. Auch in unserer Umgebung leben Menschen in Dunkelheit, ohne Hoffnung und Liebe. Lasst uns die Chanukka-Zeit, ebenso die Advents- und Weihnachtszeit nutzen, dass Menschen von der Dunkelheit ins Licht finden. 

Jemand fragte: Könnte es sein, dass es in der Welt finster wird, weil die Gläubigen sich zu stark aus der Welt zurückgezogen haben?

So soll uns jedes Licht am Chanukkia-Leuchter, aber auch in dieser Adventszeit erinnern: Das Licht siegt über die Finsternis!