Warum haben wir die Menora in den Hintergrund des Schwibbogen gestellt? Wer war das Neugeborene und wie sein Leben? Was war seine Aufgabe?
Im Bild befindet sich die Menora (Leuchter, Lampe), der siebenarmige jüdische Leuchter. Das Bild zeigt die Krippe und stellt die Geburt Jesu (Jeschua) dar. Diese Symbolik der Krippe im Schwibbogen wird von den Christen genutzt und fehlt bei den Juden. In Lukas 2 wird die Geburt ausführlich beschrieben und in Vers 21 auf die Beschneidung nach acht Tagen hingewiesen, die bei den männlichen Nachkommen Abrahams von G’tt als ewiger Bund (1. Mose 17:10) gegeben wurde.
Wir haben den Leuchter hinter den Schwibbogen gestellt, um deutlich zu machen, dass es der jüdische Jeschua (christlich: Jesus) ist, den G’tt selbst seinem Volk als Messias und Retter versprochen hat. Die Darstellung der Geburt mit der Krippe gibt Sinn, wenn wir den Heilsplan G’ttes in den Blick nehmen und sein auserwähltes Volk sehen, damals und heute.
Was finden wir in der Bibel über seinen Namen?
In Matthäus 1:21 wird von der Aufforderung berichtet, dem angekündigten Kind den Namen Jesus zu geben, „denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“.
Jesus Christus, wie im NT an verschiedenen Stellen geschrieben steht, hat den Charakter eines Eigennamens. In Wirklichkeit ist das Wort „Christus“ die Bezeichnung für einen Titel. Es ist ein griechisches Wort und hat die Bedeutung „Gesalbter“. In der hebräischen Literatur wird vom „Maschiach“, griechisch „christos“, in Deutsch auch „Gesalbter“ oder „Messias“ gesprochen.
Im AT (Tenach) wurden primär nur drei Personen bzw. Berufsgruppen gesalbt, die Könige, die Priester (das schloss die Hohepriester mit ein) und die Propheten. Allein 29-mal wird von dem König als dem „Gesalbten“ gesprochen. Sechsmal wird von den Hohepriestern das Wort „Gesalbter“ als „Würdentitel“ gebraucht und einmal wird ein Prophet gesalbt (siehe 2.Mo 28:41, 30:30; 1.Sam 15:1; 2.Sam 2:4; 1.Kö 19:16 u.a.). Messianische Stellen im Tenach weisen auf den eigentlichen „Gesalbten“ hin, durch den alle drei Ämter vereinigt sind:
König: Psalm 2:2; 18:51; 20:7; 89:52; 132:17; 1. Samuel 2:10; 2. Samuel 22:51 u. a.;
Hohepriester: Psalm 110:4 (steht auch im Zusammenhang mit Hebräer 5:10, 6:20, 7:17.21) u. a.;
Prophet: 5. Mo 18:15-19; Jer 28:9; Hes 33:32-33 (wird u. a. in Hebräer 1:2 genannt) u. a.
Weiterhin ist der Stammbaum wichtig. Deshalb werden in der Bibel häufiger die wertvollen Geschlechtsregister angegeben. Matthäus gibt gleich zu Beginn den Stammbaum von Abraham über Jakob, David, Salomo, Jojachin bis Jesus an. Interessant ist, dass der Stammbaum in Matthäus über Salomo und Jojachin kommt (Mt 1:7–11) und es der Thronfolge entspricht.
Lukas gibt in Kapitel 3:23 den Stammbaum in umgekehrter Reihenfolge an, beginnt also mit Jesus und endet mit G’tt. Wenn nun die Linie bei Lukas nicht auf Salomo zurückzuführen ist, sondern auf seinen Bruder Nathan, einen anderen Sohn des König Davids, dann ist das nicht weiter schlimm. Der Stammbaum Jesu bei Lukas gibt wahrscheinlich den Stammbaum der Maria an. Sie entstammte aus der Linie David–Nathan (Lk 3:31), während in Matthäus Joseph aus der Linie David–Salomo kam (Mt 1).
Während es immer heißt „wurde gezeugt“, wird bei Jesus „wurde geboren“ gesagt (Mt 1:16). Hier ist ein möglicher Hinweis auf die übernatürliche Empfängnis. Dies deckt sich mit dem prophetischen Wort in 1. Mose 3:15, wo es heißt (wörtlich nur an dieser einzigen Stelle): „durch den Samen der Frau wird dem Satan der Kopf zertreten“.
Von Natur aus hat die Frau keinen Samen, hier wird aber impliziert, dass die Frau Samen empfängt.
Das ist insofern wichtig, weil das Gerichtswort an Jojachin besagte, dass „sein Same“ den Thron nicht beerben wird (Jer 22:30). Insofern „durfte“ Joseph nicht der natürliche „Erzeuger“ sein. Dennoch ist Jesus aber „rechtmäßiger“ Erbe des Thrones Davids über beide Linien. Er wurde übernatürlich gezeugt und ist juristisch rechtmäßiger Erbe des Thrones. Lukas könnte die komplette Genealogie auch deswegen festgehalten haben, damit noch einmal deutlich wird, dass Adam ebenfalls nicht gezeugt wurde.
Was teilte G’tt in seinem Wort über den kommenden Messias mit?
Wir finden im Tenach reichlich Stellen über die Wurzel, Spross, Reis (z. B. Jes 4:2-6, Jer 23:5-8, Sach 3:8-10, Jes 11:1-16) als ein Bild, dem wir entnehmen können, wie G’tt alles wiederherstellen wird. Es sprosst seine Herrlichkeit in der Krippe auf, weil der Knecht, der Spross heißt, der Messias ist, der Licht und Heil ist. Seine Gegenwart wird leuchten in Ewigkeit.
Was war die Aufgabe Jesu in seinem Leben?
Matthäus schreibt in Kapitel 5 Vers 17: „Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ Die Bezeichnung „Gesetz“ sollte besser als „Weisung“ verstanden werden. Gesetz ist in unserem Sprachgebrauch zu massiv. G’tt liebt seine Geschöpfe und gibt Weisungen für das Leben.
„Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.“ (Lk 5:32) zeigt auch, dass es um die Sünder geht. „Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.“ (Lk 19:10) macht deutlich, dass es um die Verlorenen geht. In Gleichnissen wird es ebenfalls deutlich (verlorenes Schaf: Lk 15:1ff, verlorener Sohn: Lk 15:11ff, u.a.).
Weiterhin beauftragte Jesus seine Jünger, zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel zu gehen, um deutlich zu machten, dass das Himmelreich nahe herbeigekommen ist (Mt 10:7). Er gab viele Informationen über zukünftige Ereignisse, damit die Jünger und Nachfolger sich auf die Wiederkunft des Messias vorbereiten können, denn es wird viel geschehen müssen, bevor er wirklich wiederkommt (siehe z.B. Mt 10 und 24).
In Johannes 8:12 sprach Jesus: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Es gibt viele Stellen, die das Licht und Finsternis beschreiben. Das Licht kommt immer von G’tt selbst. Er hat schon bei der Schöpfung das Licht geschenkt (1. Mo 1:3). Es zeigt uns jedenfalls immer wieder an, dass wir uns an seinem Licht orientieren und damit der Finsternis den Rücken kehren sollen. Das Licht kann in die Finsternis scheinen. Umgekehrt geht es nicht. Das kann uns ein Trost sein, wenn wir uns auf den Messias Jesus (Jeschua haMaschiach) ausrichten und in seinem Licht leben.
Anmerkung: Die wörtlichen Bibelstellen sind auf Luther 1912 entnommen. Weiterhin sind einige Textauszüge aus unserem Buch „Jesus und das jüdische Leben“ entnommen. Unsere Bücher können Sie unter Bücher finden.