Biblische Feste

Die biblischen/jüdischen Feste auf einen Blick
(Autor: Jurek Schulz)

Die jüdischen Feste dienen dazu, dass sich Israel, G’ttes Volk, Jahr für Jahr daran erinnert, wie G’tt es versorgt, geführt und geheilt hat. Auch Jesus, die Apostel und die ersten Gemeinden feierten diese Feste (Lk 2:41ff; Mt 26:17ff; Joh 7; Apg 2:1). Die Feste weisen auf G’ttes Erlösungsplan für den Menschen und auf Jesus als den Messias Israels hin. Gleichzeitig geben die Feste symbolisch einen Hinweis auf das Leben und Wirken Jesu. Sie weisen sogar auf die Errichtung des messianischen Königreichs Jesu in der Zukunft hin. 

 

Die vier Frühlingsfeste sind eng miteinander verbunden.

Das Passahfest, das Fest der ungesäuerten Brote, das Fest der Erstlingsfrüchte und das Wochenfest (Schawuot) finden ihre Erfüllung im ersten Kommen des Messias und des Heiligen Geistes.

Die biblischen Herbstfeste Rosch HaSchana, Jom Kippur und Sukkot weisen hingegen auf die Ereignisse bei der Wiederkunft Jesu hin.

 

Pessach – das Passahfest (Karfreitag und Ostern)

Das Passahfest beginnt mit dem Sederabend. Verschiedene Speisen erinnern daran, wie der Engel des Herrn vor dem Auszug aus Ägypten die Erstgeburt der Israeliten verschonte: Ein Lammknochen erinnert an das geschlachtete Lamm, die Mazzen (ungesäuertes Brot) an den schnellen Auszug, die Bitterkräuter an das harte Leben in Ägypten. Die Vorbereitungen dafür sind in Seder beschrieben.

Während des Passahmahls setzte Jesus das Abendmahl und den Neuen Bund ein. In seinem Tod ist das Passahfest erfüllt, weil er als das geopferte Passahlamm unsere Sünden trug (Jes 53; Joh 1:29.35.36).

Nach dem Sederabend beginnt das Fest der ungesäuerten Brote (3. Mo 23:68). Während sieben Tagen darf nichts gegessen werden, was Sauerteig enthält, da dieser als unrein gilt und ein Zeichen der Sünde ist. Durch die Sündlosigkeit des Opfers Jesu wurde dieses Fest erfüllt (Hebr 9:1110:18).

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte: Während des Festes der ungesäuerten Brote werden am Tag nach dem Schabbat die ersten Früchte der Gersten- oder Getreideernte G’tt dargebracht.

Es ist das erste von drei Erntedankfesten im Jahr. Dieses Fest ist ein Typus der Auferstehung Jesu als „Erstling“ aus den Toten (1. Kor 15:2023).

 

Schawuot – das Wochenfest (Pfingsten)

Schawuot soll sieben Wochen nach Pessach, am 50. Tag, gefeiert werden (5. Mo 16:910). Von der Weizenernte wurde im Tempel ein Dankopfer dargebracht.

Zwei Brote aus gesäuertem Teig wurden vor G’tt geschwungen: Dies ist ein Bild für die Gemeinde aus Juden und Nichtjuden.

An diesem Fest (Pfingsten) wurde der Heilige Geist ausgegossen, woraus G’ttes Gemeinde aus Juden und Nichtjuden entstand.

So fand das Fest seine messianische Erfüllung.

 

Nach rabbinischer Überlieferung offenbarte sich G’tt dem jüdischen Volk an Schawuot am Sinai durch die Gabe der Torah. Auch diese Bedeutung des Festes wurde an Pfingsten durch die Ausgießung des Heiligen Geistes erfüllt: G’tt schrieb sein Gesetz durch den Geist in die Herzen der Glaubenden.

 

Rosch HaSchana – das Fest der Posaunen

Das Fest der Posaunen Rosch haSchana bildet den Auftakt zu den Herbstfesten. Das Schofar (Widderhorn) ertönt zu einem Weckruf: In einer zehntägigen Einkehrzeit soll jeder prüfen, wie er zu G’tt und zu seinem Nächsten steht. Seit dem babylonischen Exil wird an diesem Tag auch der Beginn des neuen Jahres gefeiert.

Als Zeichen der Hoffnung, vor G’tt bestehen zu können, werden Äpfel in Honig getaucht, und man wünscht sich ein gutes und süßes Jahr (Bild).

 

Jom Kippur – der Versöhnungstag

Die Zeit der Umkehr findet an Jom Kippur mit Gebet und Fasten ihren Höhepunkt.

Im Tempel wurde ein Ziegenbock für die unerkannten Sünden des ganzen Volkes geopfert (3. Mo 16; Hebr 9:7). Mit dem stellvertretenden Opfertod Jesu ist dieser Tempel-Opferdienst erfüllt worden. Messianische Juden beten an Jom Kippur in besonderer Weise, dass auch sie Jesus als Messias erkennen. Sie beten um die Errettung des jüdischen Volkes.

Wenn auch jetzt schon viele Juden zum Glauben an den Messias finden, so wird Jesus als Messias und seine Versöhnungstat bei seiner Wiederkunft von der ganzen Nation Israel anerkannt werden (Sach 12:10; Röm 11:2526; Offb 1:7).

 

Sukkot – das Laubhüttenfest (Erntedankfest)

In Israel und überall, wo Juden leben, bauen sie bis heute Laubhütten zur Erinnerung an G’ttes Versorgung während der Wüstenwanderung vor vielen tausend Jahren.

Während acht Tagen wird in der Laubhütte ein fröhliches Fest gefeiert. Es wird auch als Erntedankfest begangen. Es findet seine endgültige messianische Erfüllung, wenn Israel als ganzes unter der Herrschaft des Messias Jesus lebt und das messianische 1000-jährige Königreich von Jerusalem in Israel ausgehend aufgerichtet wird. Dann werden auch die anderen Völker zusammen mit Israel den Herrn Jesus anbeten und ihn ehren (Sach 14:1619).

 

Es gibt neben den biblischen Festen auch Feste, die zur jüdischen Tradition gehören. Sie weisen auf Ereignisse in der jüdischen Geschichte hin. Da gibt es ältere und neuere Feste.

Das Chanukka- und das Purimfest sind alte Feste, die vor der Zeit Jesu entstanden sind. Sie gehören zur jüdischen Tradition.

Sie sind von G’tt nicht in den fünf Mosebüchern, der Torah, angeordnet worden.

Zum Teil finden wir sie aber im Neuen Testament wieder.

 

Chanukka ist das achttägige Lichterfest im Dezember. Es erinnert an das Ölwunder bei der Wiedereinweihung des Tempels nach der Entweihung durch die Griechen 164 v. Chr. (1./2. Buch der Makkabäer). Anstatt einen Tag, wie erwartet, brannte das restliche Öl im Leuchter ganze acht Tage lang.

Deshalb wird auf dem Chanukka-Leuchter acht Tage lang je eine Kerze mehr angezündet. In Johannes 10:22 lesen wir, wie am Tempelweihfest (Chanukka) auch Jesus davon sprach, dass er das Licht der Welt ist (Joh 8:12).  Daher halten wir daran fest, dass nur Jesus das wahre Licht der Welt ist.

 

Purim, das Losfest, gründet sich auf eine Geschichte im Estherbuch (9:17ff.), als die geplante Vernichtung des jüdischen Volkes abgewendet wurde. Durch ein junges Mädchen, Esther, kann das Volk Israel mit G’ttes Hilfe bewahrt bleiben.