Dewarim

Torah: 5. Mose 1:1–3:22; Haftara: Jesaja 1:1–27; Brit Chadascha: Lukas 16:19–31, Epheser 6:10–18

(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

Dewarim – Worte/Reden

Übersicht und Inhalt:

Das beherrschende Thema des Buches ist das Bundesverhältnis G’ttes zu seinem Volk. Daher bittet G’tt Israel: Höre, lerne, gedenke meiner Ordnungen und lebe in ihnen (5. Mo 5:1.15, 6:4–6, 8:1–2 u. v. m). Aufgrund seiner Barmherzigkeit vergisst Er den Bund nicht (4:31), und seine bedingungslose Liebe (4:3438) sind die Basis der Bitte G’ttes (6:5, 10:12, 13:4), ihn zu lieben, zu ehren und zu achten mit ganzem Herzen.

Diese Torah (Deutsch: Gesetz, eigentlich Weisung, hebr. Devarim) soll alle sieben Jahre dem Volk am Sukkotfest vorgelesen werden mit dem Ziel, dass jeder sich immer wieder neu mit Respekt dem HERRN zuwendet (31:913). Dadurch wird deutlich, wie wichtig dieses Buch war. Daher wird es auch als die eigentliche Torah (5. Mo 1:5) bezeichnet.

Das Buch beinhaltet nach vierzig Jahren Wüstenwanderung die letzten Reden Moses vor seinem Tod (1:3). Es ist auch gekennzeichnet durch das schonungslose Auflisten des Fehlverhaltens und des Unglaubens Israels (5. Mo 1:4–5:1).

In unserem Abschnitt geht es zunächst um die Erinnerung an den Aufbruch Israels vom Horeb im Sinai – der Aufstand der Landspäher, die weitere Wanderung in der Wüste. Dann der Kampf mit den Ammonitern, der Kampf mit den Kanaanitern (Og von Baschan) und schließlich die Landverteilung. Interessant ist es, dass die angekündigte Landverteilung bei Mose an die Stämme größer war, als es später unter Josua realisiert wurde (5. Mo 3:12–17, Jos 13–21).

5. Mose 1:5: Mose fing an, die Torah auszulegen. Das hebräische „ho‘il“ – „fing an oder begann“ beinhaltet eine freudige, in vollem Eifer beginnende Tätigkeit. Mose erinnerte Israel in einer umfangreichen Rückschau an die Führungen G’ttes. Beachte die Verwandlung, die Mose durchgemacht hat. In 2. Mose 4:10 sagte er von sich, er kann nicht reden, nun aber ist er mit vollem Eifer ein „Redner“ geworden.

Frage: Wenn wir Lebensberichte lesen oder Ereignisse reflektieren, erkennen wir da auch die Güte G’ttes? Haben wir Mut, unser eigenes Erleben mit G’tt anderen weitererzählen. Ebenso müssen wir immer wieder neu lernen, auch dem anderen zuzuhören, genau so wie es Israel gegenüber Mose tat.

In 5. Mose 1:31 haben wir eines der schönsten Bilder der Liebe G’ttes. ER trägt Israel, wie ein Vater sein Kind trägt. Ebenso ist dieses Bild auch in 5. Mose 8:5, 32:11 wiedergegeben. Ein anderes Bild der Fürsorge G’ttes ist in 2. Mose 19:4 wiedergegeben: ER trägt Israel wie auf Adlersflügeln.

Insgesamt 35-mal wird im fünften Mosebuch gesagt, sie sollen auf G’tt hören. Exakt das ist die Not, welche Jesaja in Kap. 1 beklagt. Sein Volk hat IHN vergessen – trotz aller Bemühungen und Warnungen. Doch ein kleiner Überrest ist G’tt treu geblieben.

Die Frage ist, was lerne ich für mich daraus?

 

Haftara: Jesaja 1:1–27

Was G’tt sich wünscht, ist, dass Israel umkehrt, Gutes tut und nach dem Recht fragt. Die Menschen sollen die Unterdrücker zurechtweisen und den Rechtsstreit für die Unterdrückten führen. Auch wenn die Sünden rot wie Karmesin sind, sollen sie weiß wie Schnee werden (Jes 1:18). Hier haben wir das Bild der Vergebungsbereitschaft des HERRN. Wer sich aber weigert, umzukehren von seinem falschen Weg, soll vom Schwert gefressen werden (Jes 1:19). Die große Verheißung ist (Jes 1:27): „Zion wird erlöst werden durch Recht und die, die in ihm umkehren, durch Gerechtigkeit.“

 

Brit Chadascha: Lukas 16:19–31; Epheser 6:10–18

Unermesslicher Reichtum und bitterste Armut sind grauenhafte Realitäten unserer Welt. In den Tagen Jeschuas war das nicht anders.

Ein Reicher lebte im absoluten Luxus (Lk 16:19), der kranke Lazarus in grauenhafter Armut. Er verhungerte und starb (Lk 16:20).

Der reiche Mann wird nicht wegen seines Reichtums für mich zur Mahnung – sondern wegen seines Egoismus. Die Verantwortung für den Nächsten war ihm gleichgültig.

Halten wir fest: Reichtum ist eine Gabe G’ttes (1. Chr 29:12.28). – Doch nur gepaart mit einer Genügsamkeit, wie sie in 1. Timotheus 6:6 und in Hebräer 13:5 angesprochen wird. Es muss auch Platz zum Abgeben und Opfern sein.

Die Genügsamkeit ist der Raum, wo die Beherrschung von Besitz und Reichtum eines Menschen zum Segen für den Notleidenden wird.  Ansonsten wird der Besitzende maßlos egoistisch und hat keinen Blick für die Belange des Nächsten und schon gar nicht für die Anliegen des Reiches G’ttes (Lk 1:30–37; Eph 4:28 u. v. m.).

Nüchtern stellt der HERR fest, dass es auf der Erde immer Armut geben wird (Mt 26:11, Mk 14:7). Der Auftrag zum Zeugnis und zur Diakonie an den Armen ist eine Ordnung zum Segen (2. Kor 8–10).

Paulus sagte: Ich kann beides, Überfluss haben und Mangel leiden (Phil 4:12).

Gerade diese innere Haltung macht ihn zum Vorbild. Unsere irdische Existenz, egal wie sie auch verläuft, ist dem Dienst G’ttes verpflichtet (Röm 12:1–2).

Ringen wir um eine angemessene innere Haltung. Der Weg dahin wird uns in Epheser 6:10–18 dargelegt.

Am Ende hatte Lazarus das Paradies und Israel das verheißene Land erreicht. Darauf kommt es an.

 

Gebet

Beten wir um Mut, die Führungen G’ttes in unserem Leben zur Ermutigung weiterzugeben. Das beinhaltet seine Siege in unseren Niederlagen, seine Hilfen in unserem Ungehorsam.

 

Lernen wir aber auch, den anderen zu hören, so wie es Israel gegenüber Mose tat.

Ebenso lasst uns darum beten, dass wir durch Jeschua die Genügsamkeit lernen zur Beherrschung von Besitz und Reichtum. Denn nur dann können wir auch etwas abgeben.

Das wird zum Segen für den Nächsten und spiegelt das Wesen des Reiches G’ttes wider.

HERR, verherrliche DU dich durch uns und setze uns zum Segen, Amen.