BeSchalach

Torah: 2. Mose 13:17–17:16; Haftara: Richter 4:4–5:31; Brit Chadascha: Markus 4:35–5:20; 1. Korinther 10:11–13
(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

BeSchalach – Als er ziehen ließ

Die Überschrift des einleitenden Bibeltextes kann auch „schicken, senden“ beinhalten. Der Text will aussagen, dass G’tt Israel sandte und durch das „Losschicken“ die endgültige Trennung von Ägypten vornahm. Der Talmud (Pirke Avot IV,1) sagt, das Schwerste in der Welt ist, sich selbst zu bezwingen. Wer ist ein Held? Jeder, der sich selbst bezwingt. Israel war über vierhundert Jahre versklavt. Nicht allein das Erleben der Freiheit, sondern die innere Befreiung des Herzens der Menschen zu einem Vertrauen in G’tt war die schwerste pädagogische Arbeit G’ttes.
Israels Mangel an Vertrauen und sein Versagen stehen in der Regel im Vordergrund jeder Schriftbetrachtung. Zu wenig Beachtung findet der wachsende Glaubensprozess, der in den Lobpreis Mirjams und Moses mündet.
 
Das Wunder am Schilfmeer wird noch oft in der Schrift erwähnt:
(Jos 2:10, 24:6–7; Ps 77:20–21, 78:13, 106:9, 136:13; Neh 9:9–10;
Ebenso ist es durch die Pessach-Tradition für das jüdische Volk lebendig geblieben.
 
Inhalt
Der Abschnitt beginnt mit dem Durchzug durch das Schilfmeer in Kap. 14.
Nach diesem großen Wunder singen Mose und Israel das Lied der Erlösten (Kap. 15). Die beiden nächsten Kapitel beinhalten die Klagen des Volkes Israel und wie G’tt ihre Bedürfnisse mit Manna und Wachteln stillte und sie mit Wasser aus dem Felsen versorgte.
 
Als Nachfolger des Messias Jeschua befinden wir uns auf der Reise durch die Wüste dieser Welt. Das Ziel ist das verheißene Land, die ewige Herrlichkeit beim Vater. Auf diesem Weg merken wir, dass alte Probleme und Nöte immer noch da sind. Oder da sind Führungen, die wir nicht verstehen, oder Lasten, die uns untragbar schwer vorkommen. Wie das Volk Israel stellen wir uns die Frage: Warum Herr? Dabei ist die Gefahr groß, dass wir anfangen zu klagen und zu murren – so wie das Volk Israel es auch tat.
G’tt gibt uns, wie damals dem Volk Israel, ein Wort auf den Weg. „Fürchte dich nicht, stehe still und sieh die Rettung, die der Herr bereitet hat. Er wird für dich streiten, aber gehe vorwärts, brich auf!“ (14:13–15).
Wie gut, dass G’tt trotz Klagen und Murren barmherzig war mit seinem Volk damals – und mit uns heute. Er hört unser Schreien. Er sorgt für und versorgt seine Leute! Lasst uns dafür unseren Vater im Himmel preisen und ihn erheben (2. Mose 15:2)!
 
Markus 4:35–5:20; 1. Korinther 10:11–13
In Markus 4:37–38 lesen wir, wie die Todesangst die Jünger Jesu packte, nachdem ein Sturm die Fischerboote erfasst hatte, und sie dachten: „Dies ist die letzte Stunde.“ Doch der Herr ist gewaltiger, als jeder vermutete. Er brachte den Sturm zum Stillstand. Die Jünger des Messias staunten in Ehr-Furcht über die Allmacht Jesu: „Sogar Wind und Meer gehorchen ihm“ (Mk 4:41).
Wir haben bereits in 2. Mose 14:31 die Ehr-Furcht der Israeliten vor diesem majestätischen G’tt gesehen, dem Wind und Meer gehorchten, um sie aus der Todesgefahr beim Auszug aus Ägypten zu befreien. Auch da hat G’tt die Naturgewalten außer Kraft gesetzt und Israel durch das Meer hindurch errettet.
Wir erleben auch manches Mal schwerste „Stürme“, unabhängig, ob wir sie selbst verursacht haben oder ob sie einfach über uns hereinbrechen. Ebenso sind G’ttes Fügungen auf unserem Lebensweg manchmal rätselhaft.
Gerade wenn Gefahren drohen, werden wir versucht, aus eigener Kraft zu handeln. Doch unser Wort heute ist eine Ermutigung, G’tt ganz zu vertrauen: „Gott ist treu“ (1 Kor 10:13). Er hilft uns auch in den stürmischsten Zeiten! So haben das die Jünger und so hat das Israel erlebt. Der Allmächtige segne Sie!