Jedes Jahr am 9. Tag des Monats Av findet ein jüdischer Fast- und Trauertag mit einer Dauer von 25 Stunden statt und bildet Höhepunkt und Abschluss der Trauerzeit der 3 Wochen.
Der Grund der Trauer ist die Zerstörung des ersten Tempels (586 v.d.Z.) und später die Zerstörung des zweiten Tempels (70 n.d.Z.), die jeweils an diesem Tag stattfanden.
Der rabbinischen Überlieferung (Mischna Traktat Taʿanit 4,6) schreibt über die Zerstörungen und weiteren Ereignissen.
Mose hatte an diesem Tag die Tafeln wegen dem Goldenen Kalb zerbrochen.
Weiterhin wurde die Zerstörung Jerusalems durch die Römer (136 n.d.Z.) ebenfalls an diesem Tag vorgenommen.
Es gab nach den Aufzeichnungen doch viele Ereignisse an diesem 9. Tag Av und den Jahren.
Auch das Ende des jüdischen Aufstandes unter Bar Kochba 135 n. Chr. und die Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 fielen auf diesen Tag.
Deshalb gehört er zu den vier Trauer- und Fastentagen im jüdischen Kalender. Nach Jom Kippur ist er der wichtigste Fastentag im Jahr. Damit gibt das jüdische Volk seiner Betroffenheit und seinem Schmerz über diese notvollen Ereignisse seiner Geschichte Ausdruck. Neben dem Fasten ist es auch Brauch, am 9. Aw die Friedhöfe zu besuchen. Einige benutzen in der Nacht vom 8. auf den 9. Aw statt eines Kopfkissens Steine oder dehnen das Fasten auf zwei Tage aus.
Zum Ausklang des Tages wird Jesaja 55,7 gelesen: «Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.»
Der Schabbat nach dem 9. Aw (17. August 2019) ist der Schabbat Nachamu (Schabbat des Trostes). Mit den Worten aus Jesaja 40,1: «Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott», wird daran erinnert, dass Gott bisher immer auf die Trauer seines Volkes geantwortet und es getröstet hat.
Nach jüdischer Tradition ist der 9. Aw auch der Tag, an dem der Messias erscheinen und Israel in die Erlösung und Vollendung führen wird. Die Stämme Israels und Judas werden in Israel wiedervereinigt. Harmonie und Frieden wird auf Erden herrschen.