In der jüdischen Tradition wird von den „Zehn Schöpfungsworten“ gesprochen, die in der Genesis (1. Mose) im Zusammenhang mit der Erschaffung der Welt genannt werden. Diese „Zehn Schöpfungsworte“ finden sich in den ersten beiden Kapiteln des Buches Genesis und beziehen sich auf die Worte, die Gott spricht, um die Welt zu erschaffen.
Die Zehn Schöpfungsworte werden im rabbinischen Kontext oft als „Aussprüche“ oder „Worte“ Gottes verstanden, durch die die Welt ins Leben gerufen wurde. Die rabbinitische Literatur, insbesondere der Talmud (z.B. in Bereschit Rabba), betont, dass die gesamte Schöpfung auf den Wortlaut Gottes zurückgeht und durch seine sprachliche Anordnung stattfindet.
Die zehn Schöpfungsworte sind in Genesis 1 und 2 eingebettet und umfassen die verschiedenen Gebote und Worte, die zu verschiedenen Aspekten der Schöpfung führen. Im Wesentlichen sind es:
1. „Es werde Licht!“ (Genesis 1,3)
2. „Es werde eine Feste inmitten der Wasser!“ (Genesis 1,6)
3. „Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde!“ (Genesis 1,9)
4. „Die Erde lasse Gras, Pflanzen und Bäume hervorgehen!“ (Genesis 1,11)
5. „Es werde Lichter an der Himmelsfeste!“ (Genesis 1,14)
6. „Das Wasser soll sich mit Lebewesen und die Erde mit Tieren bevölkern!“ (Genesis 1,20-24)
7. „Lasst uns den Menschen machen nach unserem Bild!“ (Genesis 1,26)
8. „Seid fruchtbar und mehret euch!“ (Genesis 1,28)
9. „Siehe, ich gebe euch alle Pflanzen zur Nahrung!“ (Genesis 1,29)
10. „Es werde ein Erbarmen zwischen den Tieren und den Menschen bestehen!“ (dies wird in den Schriften und Kommentaren abgeleitet, nicht explizit in Genesis genannt)
In der rabbinischen Auslegung und Kabbala wird darüber hinaus auf die Bedeutung dieser Worte hingewiesen, dass sie nicht nur die materielle Schöpfung betreffen, sondern auch tiefere, spirituelle Prinzipien des Universums widerspiegeln. So wird das „Wort Gottes“ als die schöpferische Kraft verstanden, die das Universum formt und erhält.
Obwohl im Bibeltext selbst nicht explizit von den „zehn Schöpfungsworten“ die Rede ist, hat sich diese Zahl durch die rabbinische Auslegung und Tradition entwickelt, die das Verständnis vertieft, dass die Schöpfung durch zehn göttliche Aussprüche vollzogen wurde.