Warum findet eine Bar-Mitzwa Feier statt?
Die Mischna (mündliche Lehre aus dem 2. Jh. n. Chr.) und der Talmud (kanonische Lehrsammlung aus dem 5. Jh. n. Chr.) erklären, dass ein Knabe mit seinem 13. Lebensjahr religiös reif bzw. Bar Mitzwa – ein Sohn der Pflicht ist, denn es ist ein sinaitisches Gebot, dass der Knabe mit 13 Jahren religiöse Pflichten übernehmen soll, da er von nun an in Anlehnung an 1. Mose 34:25 Mann genannt wird.
Ein weiterer Gedanke dazu ist die Beobachtung, dass der gute Trieb (Jetzer Hatov) im Alter von 13 Jahren einsetzt, wogegen der böse Trieb (Jetzer Hara) dem Menschen bereits seit seiner Geburt angeboren ist, was darauf zurückgeht, dass Abraham mit 13 Jahren den Götzendienst seines Vaters ablehnte und von da an ein Diener Gottes wurde.
In Jesaja 43:21 heißt es: „Dieses Volk, das ich mir geschaffen habe, wird meinen Ruhm verkünden“. Das Bestimmungswort dieses, auf Hebräisch su (sayin, waw), hat den Zahlenwert 13. Damit wird angedeutet, dass das jüdische Volk volljährig ist, um den Ruhm G’ttes zu verkünden.
Wenn der Knabe sein zwölftes Lebensjahr vollendet hat, wird er als nunmehr 13-Jähriger zur Torah aufgerufen, um den jeweiligen Torah-Wochenabschnitt zu lesen und über das Gelesene eine Predigt zu halten. Dadurch wird seine religiöse Volljährigkeit manifestiert. Daraufhin erteilt ihm der Rabbiner seinen Segen. Er darf von nun an am Minjan, d.h. am gemeinsamen Gebet teilnehmen. Man beruft sich dabei auf Psalm 2,7: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt!“ Damit wird der Bar Mitzwa Knabe als neugeborener Mensch angesehen.
(Mehr dazu in israel heute von Januar 2007)