Ha’asinu

Torah: 5. Mose 32:1–52; Haftara: 2. Samuel 22:1–51; Brit Chadascha: Apostelgeschichte 15:1–21; 1. Petrus 2:1–10

(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern sowie: Die Tora, Bd. V, H. Plaut, 2. Auflage 2008, Gütersloh)
[Autor: Jurek Schulz]

Ha’asinu = Höret! 

Wir haben insgesamt drei Lieder von Mose: 2. Mose 15, 5. Mose 32 und Psalm 90. Das erste Lied beinhaltet den Dank, das zweite Lied die Zukunftshoffnung und das dritte Lied die Vergänglichkeit des Menschen. Doch in allem steht die besondere Treue G’ttes im Mittelpunkt für Mose.

Frage: Was ist unser persönlicher Schwerpunkt in der Anbetung dieses einzigartigen G’ttes?

Struktur des Liedes:

Der Rhythmus des Liedes besitzt eine parallele Struktur der Satzglieder.

Die 43 Satzglieder im Hebräischen sind jeweils Zweizeiler. Jede Einheit besteht aus zwei Teilen. Die zweite Aussage steht jeweils parallel zur ersten Aussage und bekräftigt diese.

Inhalt des Liedes:

Verse 1–3 = Prolog: Himmel und Erde werden angerufen und preisen G’tt.
Verse 4–5 = Teil 1: G’ttes Liebe zu Israel.
Verse 16–27 = Teil 2: Israels Undankbarkeit.
Verse 28–39 = Teil 3: Anklage gegen die Völker und ihr zu erwartendes Schicksal.
Verse 40–44 = Epilog: Himmel und Erde werden erneut zu Zeugen angerufen. G’tt wird erneut gepriesen.

Der Stil ist durch viele Wiederholungen gekennzeichnet.
Viermal wird gesagt, dass das Wort lebensspendendes Wasser ist (V. 2).
Viermal wird vom Recht G’ttes gesprochen (V. 3).
Sechsmal wird G’tt in diesem Lied als „Fels“ bezeichnet.
Wiederholt wird von “Nicht-Kinder”, “Nicht-Götter”, “Nicht-Volk” gesprochen. Nachdrücklich wird gesagt, dass böse Taten bittere Folgen haben werden.
Die drei Pole des Liedes “G’tt”, “Israel” und “die Völker” sind in ihrer wechselseitigen Beziehung zueinander abhängig, damit G’ttes Segen sich entfalten kann.

Die geistliche Sicht Moses

Hier in Kap. 32 sprach Mose in seinem Lied prophetisch in die Zukunft, auch wenn es primär eine Rückschau auf das gnädige Handeln des HERRN ist.

In seinem Lied kommt noch einmal die Erinnerung an den Sinai zurück, an die Offenbarung G’ttes, an die Gabe der Torah, an die Weisungen G’ttes für sein Volk und an den Erbbesitz des Landes für sein Volk.

Es ist für Israel ein positives Gebot geworden, sich der Vergangenheit zu erinnern, um für die Zukunft gerüstet zu sein (V. 7).

Was lernen wir aus unserer ganz persönlichen Vergangenheit, und wie wollen wir die Gleise für unsere Zukunft legen?